Suche nach Investor für Opel:Guttenberg vor Reise nach Abu Dhabi

Umtriebig: Kaum wird bekannt, dass Investoren aus Abu Dhabi an Opel interessiert sein könnten, bereitet Wirtschaftsminister Guttenberg offenbar bereits eine Reise in das Emirat vor.

Im Ringen um eine Zukunft für Opel forciert die Bundesregierung ihre Suche nach einem neuen Investor. So plant Bundeswirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach Informationen des Handelsblatts in den nächsten Tagen eine Reise nach Abu Dhabi.

Opel, ddp

Opel sucht dringend einen Investor - die Scheichs aus Abu Dhabi sind interessiert.

(Foto: Foto: ddp)

Dem Bericht zufolge hieß es in Dubai, der Minister könnte bereits in der nächsten Woche dem Emirat eine Stippvisite abstatten.

Am Montagnachmittag hatte zu Guttenberg in Berlin gesagt, es sei nicht ausgeschlossen, dass er selber das Gespräch suchen werde.

Zuvor hatte bereits der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) Scheichs als Investoren umworben und ein Sondierungsgespräch mit Scheich Hamdan von der Königsfamilie Abu Dhabis geführt.

Nach einer Umfrage des Handelsblatts haben der Staatsfonds Aabar sowie der größte Staatsfonds der Welt, die Abu Dhabi Investment Authority (Adia), als auch die dort beheimatete Investmentgesellschaft Mubadala bereits abgewunken. Deshalb werde weiter gerätselt, wer der arabische Investor sein könnte.

Zuvor hatte es am Montag geheißen, dass potente Geldgeber Interesse an Opel angemeldet hätten. Offenbar gebe es sogar bereits konkrete Gespräche, sagte der Chef von General Motors in Europa, Carl-Peter Forster. Der deutsche Autohersteller rede "mit Interessenten aus der Private-Equity-Branche und mit Staatsfonds beispielsweise". Presseberichten zufolge ist auch ein arabischer Investor darunter.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers umwirbt laut Westdeutscher Allgemeiner Zeitung (WAZ) das Emirat Abu Dhabi.

Dessen Staatsfonds ist vor kurzem bei Daimler eingestiegen. Ein Unternehmenssprecher wollte das nicht kommentieren. Einem Bericht der WAZ zufolge bestätigte der Vizepremier der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Hamdan, dass Abu Dhabi an einem möglichen Einstieg bei Opel interessiert sei. Es gebe staatliche Investmentfonds oder private Investoren in den VAE, die zu einem solchen Geschäft in der Lage seien.

Forster sagte dem Nachrichtenmagazin Spiegel: "Eine staatliche Bürgschaft könnte das für die Zeit der Finanzkrise unverhältnismäßig hohe Risiko für eine gewisse Zeit reduzieren. So weit das Konzept, an dem wir arbeiten."

Der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel sieht ein mögliches Engagement der Araber positiv. "Ich hätte nichts dagegen, wenn ein Scheich aus Abu Dhabi einsteigen würde", sagte Einenkel. Er könne im Moment nicht einschätzen, wie realistisch diese Option sei.

Gewerkschaften formulieren Bedingungen

Bedingungen für mögliche Einsteiger hat auch die Gewerkschaft IG Metall. Wie diese aussehen sollen, soll in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.

Damit wolle die Gewerkschaft die Interessen der Opel-Mitarbeiter "für alle Beteiligten klarstellen", sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirkschef und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild der Thüringer Allgemeinen. Wichtig sei vor allem, dass es beim Einstieg eines fremden Geldgebers keine Kündigungen gebe sowie das technische Potential im Unternehmen bleibe und weiterentwickelt werde.

Schwierigkeiten gibt es aber offenbar von anderer Seite. Das Nachrichtenmagazin Focus meldete unter Berufung auf die Bundesregierung, der Mutterkonzern GM habe sämtliche Vermögenswerte wie Werksgelände und Fabriken der europäischen Tochtergesellschaften als Kreditsicherheiten an US-Banken verpfändet.

Das mache die Investorensuche nahezu unmöglich. Ein Opel-Sprecher sagte dazu, sollte es in diesem Punkt Probleme geben, würden diese ebenso gelöst wie die inzwischen bereits geklärte Frage des Zugriffs auf Patente.

Eine mögliche Insolvenz von GM, die von der Konzernführung immer wieder ins Gespräch gebracht wurde, wäre nach Einschätzung Forsters für Opel nicht existenzbedrohend. "Unsere Produktion und den Verkauf von Autos in Europa würde ein Insolvenzverfahren in den USA nicht betreffen", sagte Forster.

Zwar könnten Käufer verunsichert werden. "In den USA würde der Staat notfalls für die Garantieversprechen des Herstellers einstehen. Das wäre auch in Europa eine sehr elegante Lösung."

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