Studiosus:Blättern und buchen

Cambodia's famous Angkor Wat temple is reflected in a pond during sunrise in Siem Reap; WIR

Zum Beispiel der Tempel Angkor Wat: Der individualisierte Reisekatalog enthält nur Angebote, an denen der Kunde zuvor im Reisebüro Interesse gezeigt hat.

(Foto: Erik de Castro/Reuters)

Der Studienreise-Marktführer entwickelt den individualisierten Katalog. Damit sollen mehr Menschen zum Buchen bewegt werden.

Von Michael Kuntz

Wenn zwei Menschen eine gemeinsame Studienreise buchen wollen, dann geht das in etwa so: Man verständigt sich ungefähr, wohin es gehen soll. Mallorca oder Melbourne, Kultur oder Wandern, Liegestuhl oder Laufschuhe oder von allem etwas. So eingestimmt geht die Frau dann in ein Reisebüro und trifft dort meist auch auf eine Frau. Mit der bespricht sie dann schon mal alles in groben Zügen, dann gab es, ratter-ratter, bisher ein konkretes Angebot aus dem Computer auf Druckerpapier und auch noch mindestens einen gedruckten Reisekatalog dazu, je dicker, desto besser.

Da kann man beim Durchblättern der meist halbjährlich erscheinenden Wälzer schon mal schnell den Überblick verlieren und es drohen grundsätzliche Diskussionen mit dem männlichen Reisepartner daheim. Obendrein veraltet so ein klassischer Katalog recht schnell in einer Zeit, in der tagesaktuelle Preise weite Bereiche des Lebens bestimmen und nicht mehr nur am Obststand auf dem Wochenmarkt gelten sondern auch im Reisebüro.

Bei Studiosus, dem gemessen am Angebot größten Veranstalter von Studienreisen in Europa, glauben sie nun mit einem individualisierten Reisekatalog etwas gefunden etwas zu haben, was die Entscheidungsfindung weniger komplex macht und damit erleichtert.

Nach dem erwähnten Gespräch von Frau zu Frau kann die Reisebüro-Expedientin aus den insgesamt 1300 Katalogseiten die wenigen wirklich relevanten auswählen und sie zu einer persönlichen Broschüre zusammenfügen, die aussieht, wie ein normaler Reisekatalog und sich auch so anfühlt. Und der die neuesten Informationen zu den Preisen und der tatsächlichen Verfügbarkeit am gewünschten Termin enthält.

Diesen individuellen Reisekatalog bekommen die potenziellen Studienreisenden nach Hause geschickt, nicht per Mail, sondern mit der Post. Normalerweise schauen sich Frau und Mann die bunten Bilder und gedruckten Texte noch einmal in Ruhe an, meist über das Wochenende, einigen sich - und am Montag oder Dienstag wird dann gebucht.

Je mehr ein Reiseangebot die konkreten Wünsche der Interessenten berücksichtigt, desto größer ist die Chance, dass es tatsächlich zur Buchung kommt. Diese Erfahrung haben sie bei Studiosus gemacht. Daher nun der individuelle Katalog, der von November an über alle Reisebüros erhältlich sein soll. Er bietet die Aktualität des Internets sowie die Übersichtlichkeit und leichte Bedienbarkeit eines gedruckten Kataloges. "Damit vereint er das Beste aus zwei Welten", sagt Studiosus-Chef Peter-Mario Kubsch.

Das Familienunternehmen aus München setzt mit 335 Mitarbeitern in der Zentrale und 570 Reiseleitern in den Zielorten 276 Millionen Euro um. Zur Studiosus-Gruppe gehört auch der Veranstalter Marco Polo, der auf preisgünstigere Rundreisen spezialisiert ist.

Studiosus wird zwar in diesem Jahr mehr als 100 000 Reisende durch die Welt bewegen, davon etwa ein Viertel ans westliche Mittelmeer, nach Italien, Spanien und Portugal. Den größten Zuwachs gibt es für das südliche Afrika, die Folge eines günstigen Währungskurses und auch einer wachsenden Abneigung gegen Urlaub in der arabischen Welt.

Doch nicht alle der angebotenen 123 Länder sind so stark gefragt, dass Tausende Urlauber dahin aufbrechen: So reist gerade einmal eine Gruppe mit 18 Teilnehmern nach Tunesien. Und weil es im Februar bei Studiosus nur sieben Anmeldungen für die Türkei gab, fiel das Programm aus und momentan wird nur eine Tour durch den Westen des politisch unruhigen Landes angeboten.

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