Studie:Keine Maschine, trotzdem wichtig

Ausgaben für Forschung und Software lohnen sich für Mittelständler, sagen Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Gerade kleinere Betriebe könnten damit wettbewerbsfähiger werden.

Von Jakob Schulz, Berlin

Nagelneue Technik, innovative Maschinen und Anlagen, ein gepflegter Fuhrpark: Wie es für ein Unternehmen läuft und ob die Chefs zuversichtlich in die Zukunft der Firma blicken, zeigt häufig schon ein Blick in die Werkhallen und Büros. Nicht weniger wichtig für den unternehmerischen Erfolg sind aber auch Investitionen, die dem Betrachter nicht unmittelbar ins Auge springen. Geld also, das Unternehmer in die Aus- und Fortbildung ihrer Belegschaft investieren, in Forschung und Entwicklung, in Patente, Lizenzen und Software.

Welche Branchen in Deutschland besonders stark in sogenanntes wissensbasiertes Kapital investieren und was das bringt, haben Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums untersucht. Grundlage sind Unternehmensdaten aus verschiedenen amtlichen Statistiken aus den Jahren 2003 bis 2014.

In wissensbasiertes Kapital investieren Unternehmer in Deutschland fast so viel wie in Maschinen und Anlagen, im Durchschnitt etwa zehn Prozent in Relation zu ihrer Wertschöpfung. Diese Ausgaben sind jedoch sehr ungleich verteilt, konstatieren die Forscher.

Gerade der deutsche Mittelstand hat demnach Nachholbedarf bei Investitionen in wissensbasiertes Kapital. Zu kleinen und mittleren Unternehmen zählen die Forscher Betriebe mit bis zu 250 Mitarbeitern. Mittelständler geben demnach gemessen an ihrer Wertschöpfung vergleichsweise wenig etwa für Forschung und Entwicklung aus. Dabei lohnt es sich der Studie zufolge gerade für kleine und mittlere Unternehmen, gleichzeitig in mehrere Arten wissensbasierten Kapitals wie etwa Forschung, Entwicklung und Software zu investieren.

In den meisten untersuchten Branchen steigern solche Ausgaben die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit einer Firma spürbar, so die Forscher. "Die Ergebnisse legen nahe, dass insbesondere im Mittelstand und im Dienstleistungssektor noch mehr investiert werden muss, um die Chancen der Digitalisierung voll nutzen zu können", kommentiert der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Matthias Machnig die Ergebnisse der Studie.

Überdurchschnittlich viel im Vergleich zu ihrer Wertschöpfung investieren den Forschern zufolge dagegen große Unternehmen in wissensbasiertes Kapital. Auch mit Blick auf die verschiedenen Branchen gibt es große Unterschiede. Unternehmen aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau sowie Hersteller von Pharma-, Chemie- oder elektronischen Produkten stecken demnach besonders viel Geld in die Forschung und Entwicklung. Die Fahrzeugbauer verwendeten etwa jeden dritten erwirtschafteten Euro für Investitionen in wissensbasiertes Kapital, den größten Teil davon für Forschung und Entwicklung.

Anders sieht es in Dienstleistungsbranchen aus. Hier messen die Forscher deutlich niedrigere Investitionen in Forschung und Entwicklung als in der Industrie. Firmen der Branchen Information und Kommunikation geben dafür allerdings überdurchschnittlich viel Geld für Software und Patente aus.

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