Studie:Gegen die Regeln

Öffentliche Unternehmen lassen Transparenz bei der Vergütung ihrer Manager vermissen. Nicht einmal jedes dritte legt die Gehälter individualisiert offen.

Öffentliche Unternehmen in Deutschland lassen Transparenz bei der Vergütung ihrer Manager vermissen. Nicht einmal jedes dritte Unternehmen legt die Gehälter individualisiert offen, wie aus einer am Montag vorgestellten Studie von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Leipzig hervorgeht. Selbst in Bundesländern, in denen die Offenlegung der Gehälter im Gesetz verankert ist, werden der Untersuchung zufolge die Regeln von rund der Hälfte der Firmen nicht eingehalten. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Verwaltung und Management veröffentlicht.

Untersucht wurden 320 Unternehmen in Privatrechtsform aus den zehn größten deutschen Städten sowie den Landeshauptstädten. Zu den insgesamt elf geprüften Branchen gehörten die Wohnungs- und Energiewirtschaft, die Abfallentsorgung sowie Kliniken. Im Schnitt wiesen 57,2 Prozent der Unternehmen ihre Vergütung gar nicht aus.

Etwa 28 Prozent der Unternehmen gaben individualisierte und 14 Prozent gesammelte Beträge an. In Kiel und Saarbrücken machte kein Unternehmen Angaben zur Vergütung ihrer Manager. Die meisten Rückmeldungen kamen aus Nordrhein-Westfalen, dort gibt es seit 2009 ein entsprechendes Gesetz.

Die Studie zeige, dass das Ziel einer individualisierten Offenlegung nur "über präzise gesetzliche Regelung" erreicht werden könne, sagte Juniorprofessor Ulf Papenfuß von der Universität Leipzig. Außerdem müsse die Einhaltung der Gesetze stärker kontrolliert werden. Über eine "ausschließlich freiwillige Selbstregulierung" sei eine Transparenz offenbar nicht zu erreichen, so der Wissenschaftler.

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