Stromnetz:Vattenfall kappt die Fernleitung

Einigung nach zähen Verhandlungen: Der schwedische Vattenfall-Konzern verkauft seine deutschen Stromfernleitungen nach Angaben aus Verhandlungskreisen an den belgischen Netzbetreiber Elia.

Der schwedische Vattenfall-Konzern wird nach Angaben aus Verhandlungskreisen seine deutschen Stromfernleitungen an den belgischen Netzbetreiber Elia verkaufen. Elia werde zusammen mit dem australischen Fonds IFM für rund 800 Millionen Euro das Netz übernehmen, hießt es. Darüber habe man jetzt eine Einigung erzielt. Ein Vattenfall-Sprecher wollte sich nicht äußern.

Der Einigung vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen, die unter anderem durch die Folgen der Finanzkrise behindert wurden. Vattenfall stand mehrmals kurz vor einem Verkauf und auch der Aufsichtsrat der deutschen Tochter Vattenfall-Europe hatte einer Veräußerung Ende vergangenen Jahres bereits zugestimmt.

Der Verkaufsprozess ging jedoch in eine neue Runde, nachdem der Konkurrent Eon sein kaum größeres Netz für gut eine Milliarde Euro an den niederländischen Staatskonzern Tennet verkaufte.

Die Einigung schließt den Angaben zufolge auch mehrjährige Investitionszusagen in das knapp 10.000-Kilometer-Netz ein. In den vergangenen Wochen war darüber spekuliert worden, ob Elia diese überhaupt stemmen kann. Denn die Vattenfall-Netztochter soll in den kommenden zehn Jahren rund 3,5 Milliarden Euro investieren, um die boomende Energie aus Windkraft aufzunehmen. Ende 2009 verfügte Elia nach Angaben der Ratingagentur Standard & Poor's über 90 Million Euro in bar und zugesagte Kreditlinien in Höhe von 285 Millionen Euro.

Die Verkaufsermächtigung des Aufsichtsrats sieht angeblich auch Zusicherungen für die Arbeitnehmer vor. Bislang sind bei Vattenfall-Europe betriebsbedingte Kündigungen für die meisten Mitarbeiter bis 2012 ausgeschlossen. Übernommen werden sollten auch Ruhestandsregelungen.

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