Strommarkt:Wechselstimmung wächst

Die Serie von Strompreiserhöhungen hat die Verbraucher mobilisiert: Immer mehr Kunden wechseln den Energieversorger.

Wie der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) am Montag unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage mitteilte, haben sich seit Ende 2006 rund 520.000 Kunden einen günstigeren Anbieter gesucht. Jeder fünfte entschied sich für ein Ökostrom-Angebot.

Damit wählten seit der Liberalisierung des Strommarktes 1998 insgesamt gut 2,9 Millionen Haushalte einen neuen Versorger. Das entspricht einem Anteil von 7,3 Prozent.

Weitere 15 Millionen (37 Prozent) entschieden sich der Statistik zufolge für einen anderen Tarif bei ihrem angestammten Stromunternehmen, 1,6 Millionen von ihnen allein seit Ende 2006. Noch einmal 1,2 Millionen (drei Prozent) wechselten nach einem Umzug den Versorger.

Elektrizitätswirtschaft: "Fast jeder zweite Haushalt wechselte"

Damit hätten seit der Liberalisierung insgesamt rund 47 Prozent der Haushalte einen neuen Stromtarif oder einen neuen Versorger gewählt, erklärte der VDWE. Das sei fast jeder zweite Haushalt.

Die Zahlen belegten deutlich, dass der Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt mit rund 1.000 Unternehmen und seiner europaweit einzigartigen Vielfalt funktioniere, betonte Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller.

Lesen Sie auf Seite zwei, warum die Verbraucherzentralen eine Kampagne starteten

"Dass von den rund 40 Millionen Haushalten in Deutschland rund 15 Millionen ein neues Stromprodukt und rund vier Millionen einen neuen Anbieter gewählt haben, zeigt, sie bewusst die Verbraucher die Möglichkeiten des Wettbewerbs nutzen."

Dies sehen die Verbraucherzentralen ganz anders. Sie starteten Ende vergangener Woche eine bundesweite Kampagne, mit der sie im nächsten halben Jahr mindestens eine Million Stromkunden zum Anbieterwechsel bewegen und damit gegen die Preispolitik der Großkonzerne vorgehen wollen.

Schwer verständlich

Jeder Wechsel lohne sich, im Schnitt könne jeder Haushalt 60 Euro pro Jahr einsparen, argumentieren die Verbraucherschützer. Insofern sei es schwer verständlich, dass sich bisher nur ein Bruchteil der Haushalte für einen neuen Versorger entschieden habe.

Für die VDEW-Umfrage hatte das Dortmunder Marktforschungsinstitut promit Anfang August repräsentativ 1200 Haushaltskunden befragt. Der Branchenverband VDEW vertritt die Interessen von rund 735 Stromunternehmen, die 95 Prozent des deutschen Strommarktes repräsentieren.

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