Streit mit der EU über Solar-Subventionen:China schlägt zurück

Die EU ermittelt gegen China wegen Verdacht auf unangemessene Unterstützung der Solarzellen-Exporte. Nun sinnt Peking auf Revanche und macht es genauso: Die Volksrepublik will prüfen, ob die europäische Solarindustrie unfaire Subventionen erhält.

Streit mit der EU über Solar-Subventionen: Chinesische Arbeiter überprüfen in Huaibei ein Solarpanel.

Chinesische Arbeiter überprüfen in Huaibei ein Solarpanel.

(Foto: AFP)

Im Streit um die Subventionen für die Solarindustrie schlägt China zurück: Peking hat eine Untersuchung zu Dumping-Vorwürfen wegen der europäischen Exporte von Polysilizium angekündigt, einem wichtigen Material zur Herstellung von Solarzellen. Das Handelsministerium will prüfen, ob das aus Europa importierte Vorprodukt zu ungerechtfertigt niedrigen Preisen verkauft wird, und ob die europäische Solarindustrie unfaire Subventionen erhält. Damit reagiert Peking auf das Vorgehen der EU-Kommission, die wegen gleicher Vorwürfe gegen China ermittelt.

Die Kommission prüft seit September Dumping-Vorwürfe gegen die chinesische Solarindustrie. Demnach sollen die Chinesen zu unfairen Mitteln gegriffen haben, um den Markt in Europa gleichsam zu überrennen. 2011 importierte die Volksrepublik laut EU-Zahlen Solarpanele im Wert von 21 Milliarden Euro. Nach europäischen Branchenzahlen beträgt ihr Marktanteil in der EU schon mehr als 80 Prozent. Europäische Hersteller meinen, dass China dies nur durch Dumping erreichen konnte. Die Preise für Solarstrommodule aus China liegen demnach weit unter den Herstellungskosten; die Hersteller würden von der Regierung unbegrenzten Zugang zu Krediten bekommen.

Am Ende der Prüfung durch die EU-Kommission könnten Handelsmaßnahmen stehen, die die EU-Industrie gegen die Konkurrenz schützen. Die USA haben Solarprodukte aus China bereits mit hohen Strafzöllen belegt. Dazu kommen Anti-Subventions-Zölle, um Exporthilfen der chinesischen Regierung zu kontern. Auch hier hatte die Regierung in Peking mit einer Prüfung wegen unfairer Subventionen für US-Hersteller von Polysilizium und wegen Dumpings reagiert.

Die Aussicht auf Dumping-Ermittlungen Chinas gegen Solar-Produkte aus der EU hat die Solarwerte am Donnerstag belastet. SMA Solar notierten 2,1 Prozent schwächer und waren damit größter TecDax-Verlierer. Solarworld starteten 0,4 Prozent niedriger.

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