Streiks bei den Lokführern:GDL droht mit Dauerstreik bis Weihnachten

Die Lokführergewerkschaft GDL zeigt sich hart: Falls die Bahn bis Montag kein neues Angebot vorlegen sollte, müssten unbefristete Streiks erwogen werden - notfalls bis Weihnachten.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut damit gedroht, von kommender Woche an unbefristet zu streiken, falls die Deutsche Bahn trotz des derzeit größten Bahnstreiks der deutschen Geschichte kein neues Angebot vorlegt.

Streiks bei den Lokführern: Stillstand in deutschen Bahnhöfen: Millionen Reisende sind betroffen.

Stillstand in deutschen Bahnhöfen: Millionen Reisende sind betroffen.

(Foto: Foto: ddp)

Die GDL-Mitglieder fragten schon seit langem nach dem Sinn der nur befristeten Arbeitsniederlegungen, sagte GDL-Chef Manfred Schell am Donnerstag in der ARD. Beide Verhandlungspartner müssten im Tarifstreit aufeinander zugehen, sagte Schell. Er hoffe daher auf ein Angebot der Bahn bis Montag. Sollte dies nicht kommen, müssten unbefristete Streiks erwogen werden.

Auch der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Hans-Joachim Kernchen, drohte im RBB-Inforadio mit einem langen Arbeitskampf: Wenn die Bahn auch nach dem derzeit laufenden 62-stündigen Streik der GDL nicht entgegenkomme, "dann ist das letzte Mittel der unbefristete Streik. Und dann kann das bis Weihnachten dauern".

Gleichzeitig betonte GDL-Chef Schell, die bisherige Haltung des Konzerns helfe nicht weiter, auch nicht die ganzseitigen Anzeigen, in denen die Bahn ihn (Schell) zum Einlenken aufrief. Bislang habe das Unternehmen nur Schauangebote unterbreitet.

Die Gewerkschaft hatte in der Nacht ihren Streik vom Güter- auf den Personenverkehr ausgeweitet. Millionen Reisende sind davon betroffen. Die GDL fordert einen eigenständigen Tarifvertrag über Einkommen und Arbeitszeiten, was die Bahn bislang ablehnt.

Bahn-Personenverkehrsvorstand Karl-Friedrich Rausch gab sich in der ARD unnachgiebig. "Wenn wir jetzt nachgeben würden, wäre der Schaden für die Volkswirtschaft noch viel größer", sagte er. Der Manager warf der Gewerkschaft vor, sie versuche, die Bahn "zur bedingungslosen Kapitulation" zu zwingen. "Das wird nicht gelingen."

In ganzseitigen Anzeigen forderte das Unternehmen GDL-Chef Schell auf: "Stoppen Sie diesen Wahnsinn, Herr Schell". Hingegen schaltete der Auto-Vermieter Sixt eine Dankesanzeige an den Gewerkschaftschef. "Danke, Herr Schell", heißt es in einer ganzseitigen Anzeige.

Mietwagen-Unternehmen und Billigflieger berichteten von erhöhter Nachfrage wegen des Bahnstreiks, der noch bis Samstag 2.00 Uhr dauern soll.

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