Aufregung rund um E10:Wer sein Auto liebt, der protestiert

Die Deutschen verbindet eine tiefe Hassliebe zum Auto. Und was sich liebt, das quält sich. Darum regelt die Bundesregierung nichts so gerne wie den Verkehr - mit immer neuen Vorschriften. Was es vor E10 schon alles gab: eine Übersicht in Bildern.

18 Bilder

Konsumforscher - Abwrackprämie auslaufen lassen

Quelle: picture alliance / dpa

1 / 18

Die Deutschen verbindet eine tiefe Hassliebe zum Auto. Und was sich liebt, das quält sich. Darum regelt die Bundesregierung nichts so gerne wie den Verkehr. Was es vor E10 schon alles gab. Eine Übersicht in Bildern.

Abwrackprämie. Was kann Deutschland jetzt tun, fragte sich die Bundesregierung während der Wirtschaftskrise. Die Antwort: Autos kaufen. Darum half hier der Staat der (kurz) darbenden Autoindustrie eilig mit einer Abwrackprämie. 2500 Euro kassierten die Besitzer von Altautos, wenn sie diese verschrotteten und dafür einen Neuwagen kauften. Wie viele Fahrzeuge am Ende wirklich verschrottet wurden, ist unklar. Und ob die Abwrackprämie wirklich notwendig war, auch.

-

Quelle: Deutscher Verkehrssicherheitsrat

2 / 18

Anschnallpflicht. Ein Gurt im Auto? Wie schrecklich. Als in Deutschland Mitte der siebziger Jahre der Gurt zur Pflicht werden sollte, ging ein Aufschrei durch die Republik. Bürger und Politiker fochten mit allen Mitteln: Männer fürchteten um ihre Freiheit, Frauen um ihre Brüste. Doch die unaufhaltsam steigende Zahl von Verkehrstoten sowie Frank Elstner mit seiner Fernsehshow "Mit Gurt und ohne Fahne" ließen keinen Zweifel: Die Bundesrepublik brauchte den Gurt, der in der DDR schon Jahre zuvor eingeführt worden war. 1976 kam er dann auch in Westdeutschland.

Kommunen füllen Kassen mit Bußgeldern

Quelle: picture-alliance/ dpa

3 / 18

Bußgeld. Eine der spannendsten Fragen für Autofahrer: Was passiert, wenn im Ausland erhaltene Strafzettel einfach unbezahlt bleiben? Im November 2010 haben sich die EU-Staaten darauf geeinigt, Strafen ab 70 Euro europaweit einzutreiben. Doch auch die Strafen unter 70 Euro werden nicht automatisch vergessen. Wer Pech hat, wird beim nächsten Grenzübertritt zur Kasse gebeten - und zahlt auf das eigentliche Bußgeld noch einmal saftig drauf.

Neuer EU-Führerschein nur 15 Jahre gültig

Quelle: picture alliance / dpa

4 / 18

Führerschein. Grau, rosa, bläulich - mag ein deutscher Polizist noch mit den unterschiedlichen Führerscheinen klarkommen, kann es im Ausland schon mal Probleme geben. Die EU hat zwar klargestellt, dass alle Führerscheine weiterhin gelten, trotzdem zahlen Autofahrer im Ausland zuweilen Bußgeld für den grauen Lappen. Und wer einen Leihwagen möchte, kann ebenfalls Probleme bekommen. Übrigens: Die ab 2013 gültigen EU-einheitlichen Führerscheine werden nur noch für 15 Jahre gültig sein. Danach müssen die Bürger einen neuen Führerschein beantragen - allerdings keine neue Fahrprüfung absolvieren.

Führerschein mit 17 Jahren

Quelle: picture-alliance/ dpa

5 / 18

Führerschein mit 17. Gilt als Faustregel, dass die Freiheit der Autofahrer zunehmend eingeschränkt wird, gibt es doch seit Anfang 2011 eine Ausnahme: Jugendliche dürfen bereits mit 16 ihre Führerscheinausbildung beginnen - und einen Monat vor dem 17. Geburtstag ihre Fahrprüfung ablegen. Wer dann 17 ist, darf dann schon ein guter Autofahrer sein und durch das Land kurven. Sofern er einen Begleiter im Fahrzeug hat, der mindestens 30 Jahre alt ist.

Auspuff eines Autos

Quelle: picture alliance / dpa

6 / 18

Katalysator. Saurer Regen, Waldsterben - in den achtziger Jahren beschäftigte sich der Umweltschutz noch mit irdischeren Zielen als die heutigen Klimaschutzprogramme. Dennoch hagelte es Proteste, als in Deutschland 1984 die Bundesregierung die Einführung von Katalysatoren beschloss. Damals waren die USA und ihre strengen Abgasnormen Vorbild. Gegen saubere Luft hatte zwar keiner etwas, wohl aber gegen die Kosten. So ein Katalysator würde ein Auto um 1400 Mark verteuern, wurde damals vorgerechnet. Hinzu kämen die Kosten für den bleifreien Sprit, der drei Pfennig teurer als herkömmlicher Sprit sein sollte. Und natürlich die Kosten für die Wartung des Kat. 1989 wurde dann der Kat zur Pflicht - aber massive Steuererleichterungen erstickten am Ende alle Diskussionen.

Pilotprojekt Tagfahrlicht in Thüringen

Quelle: picture-alliance/ dpa

7 / 18

Lichtpflicht. Bringt der Zwang zum Licht etwas? In Österreich jedenfalls wurde die bußgeldbewehrte Lichtpflicht wieder abgeschafft. In Deutschland wird es entspannt beim "sowohl als auch" belassen. Motorräder müssen ihr Licht ständig nutzen, Autofahrer sollten es anhaben, müssen es aber nicht. Neufahrzeuge werden seit Februar 2011 mit einem Tagfahrlicht ausgestattet, das dann ohnehin ständig brennt und den Autofahrer von schweren Entscheidungen entlastet.

Rätsel um Maut-Vertrag geht weiter

Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa

8 / 18

Mautpflicht. Nur in wenigen Staaten sind Autobahnen kostenfrei nutzbar. Deutschland gehört dazu, allerdings nur teilweise. Während bislang die Pkw-Fahrer von einer Maut verschont wurden, müssen Lkw-Fahrer seit 2005 zahlen. Die Einführung des Maut-Systems geriet zu einer Posse, die bis heute die Gerichte beschäftigt. Das System sollte durch das Konsortium Toll Collect schon im August 2003 eingeführt werden, musste dann aber rund anderthalb Jahre verschoben werden - das ursprünglich geplante System erwies sich als viel zu komplex. Über die entgangenen Einnahmen streiten Regierung und die Toll-Collect-Firmen bis heute.

-

Quelle: AP

9 / 18

Pendlerpauschale. Da sich nirgends so viel Geld holen lässt wie beim Autofahrer, wollte der Bund unbedingt ein Steuerschlupfloch schließen: die Pendlerpauschale. Von 2007 an sollte sie wegfallen, doch im Jahr 2008 stellte das Bundesverfassungsgericht klar: Das darf nicht sein. Darum gibt es nun ein "Gesetz zur Fortführung der Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale". Im Klartext: Alles ist wie vorher.

Alkoholkontrolle an Fastnacht

Quelle: picture-alliance/ dpa

10 / 18

Aufregung rund um E10:Alkoholkontrolle an Fastnacht

Promillegrenze. Seit zehn Jahren hat Deutschland eine Grenze von 0,5 Promille beim Autofahren - vorausgesetzt, man hat keinen Unfall. Zwischendurch überraschte Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein die Republik mit der These, dass zwei Maß Bier für Autofahrer eigentlich schon drin sein müssten. Experten errechneten, dass Beckstein dann einen Alkoholgehalt im Blut von 1,2 Promille haben könnte. Nach deutscher Rechtsprechung gilt ein Autofahrer schon ab 1,1 Promille als absolut fahruntüchtig.

Einbau von Rußpartikelfilter

Quelle: picture-alliance/ dpa

11 / 18

Rußfilter. Die Einführung von Partikelfiltern misslang in Deutschland zunächt gründlich. Es sollte so laufen wie bei der erfolgreichen Verbreitung von Katalysatoren. Allerdings hatte der Staat keine Lust, Steuererleichterungen auf vergleichbarem Niveau einzuführen. Zudem erwiesen sich einige früh eingebaute Partikelfilter als unbrauchbar und mussten später ausgetauscht werden. Während der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 änderte die Bundesregierung ihr Konzept: Autofahrer erhielten auf einen Schlag 330 Euro erstattet, wenn sie nachträglich einen Rußfilter einbauten.

Barfuß

Quelle: iStockphoto

12 / 18

Schuhwerk. Darf ein Auto barfuß gefahren werden? Diese Frage wird jeden Sommer neu gestellt und die Rechtslage ist da ein wenig diffus. Klar ist: Im Dienstfahrzeug muss der Fahrer (geeignete) Schuhe tragen, um nicht gegen die Unfallverhütungsvorschriften zu verstoßen. Im Privatfahrzeug gilt keine entsprechende Pflicht, kommt es allerdings zum Unfall, droht dem Fahrer dennoch eine Strafe, weil er seine Sorgfaltspflicht verletzt hat.

Handy-Verbot kommt

Quelle: picture-alliance / dpa

13 / 18

Telefonieren während der Fahrt? Nicht mit dem Handy am Ohr! Seit 2001 zahlen erwischte Auto- und Fahrradfahrer fürs Telefonat ohne Freisprecheinrichtung Geld. Seither beschäftigen sich zahllose Gerichte in diesem Zusammenhang mit immer neuen Fragen: Was ist mit dem Lesen einer SMS? Ist das Ablesen der Uhrzeit strafbar? Die Faustregel für den Autofahrer lautet: Wer das Handy anfasst, zahlt.

Bundestag - Beratung zu Tempolimit auf Autobahnen

Quelle: picture-alliance/ dpa

14 / 18

Tempolimit. Das Recht auf Freiheit wird in den Staaten dieser Welt durchaus unterschiedlich interpretiert. In Deutschland heißt das zu allererst: Freie Fahrt für freie Bürger. Noch keine Regierung hat es bislang gewagt, auf deutschen Autobahnen ein generelles Tempolimit einzuführen. Darum ist es bis heute möglich, dass einen Fahrzeuge mit der Geschwindigkeit eines Dumdumgeschosses überholen. Und dass, obwohl der Nutzen eines Tempolimits inzwischen zweifelsfrei nachgewiesen ist: Es gibt weniger Straßentote und die Emissionen sind geringer.

Umweltzone ab 1. März in Leipzig

Quelle: picture alliance / dpa

15 / 18

Umweltzonen. Rot? Gelb? Grün? Die Einführung von Umweltzonen in deutschen Städten verwirrt bis heute die Autofahrer. Von Stadt zu Stadt unterscheidet sich, wer wo fahren darf. Das eigentliche Ziel der Umweltzonen - eine signifikante Verringerung der Feinstaubbelastung - wurde bislang allerdings nicht erreicht. Aber irgendwie ist das auch nicht mehr so schlimm: Nachdem das Thema "Feinstaub" wochenlang die Nachrichten beherrschte, spricht inzwischen kaum noch jemand von dieser Gefahr für die Gesundheit der Menschen.

Frau mit Warnweste

Quelle: picture-alliance / dpa/dpaweb

16 / 18

Warnweste. Plötzlich orange: In vielen Ländern sind Warnwesten mittlerweile vorgeschrieben, darum haben hierzulande viele ebenfalls die Warnwesten. Eine Pflicht gibt es für private Fahrzeuge aber nicht.

Winterreifenpflicht

Quelle: picture alliance / dpa

17 / 18

Winterreifenpflicht. Ein großes Geschenk für die Reifenhersteller: In Deutschland gilt seit Dezember 2010 eine Winterreifenpflicht bei Schnee und Glätte. Für zahllose Autofahrer in schneearmen Gebieten hieß das: nachrüsten.

Bio - Kraftstoff E10

Quelle: dpa

18 / 18

E10. Das neueste Problem für Deutschlands Autofahrer versteckt sich hinter einem simplen Kürzel: E10. Darf das getankt werden? Oder rostet dann plötzlich, was nicht rosten darf? Gar schon nach nur einmal tanken, wie Experten warnen? Ähnliche Diskussionen gab es bereits beim Biodiesel (den viele Tankstellen längst aus dem Programm gestrichen haben) und übrigens auch beim Motoröl, als sich viele mit dem plötzlichen Motortod durch Schwarzschlamm konfrontiert fühlten.

© sueddeutsche.de/hgn/pak
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: