Steueroasen:Geldwaschsalon Deutschland

Neues Spielcasino in Lübeck

Eine Flut von Geldspielhallen in deutschen Städten - eine Ahnung, woran es hakt?

(Foto: dpa)

Deutschland hat ein Problem: Ausgerechnet das Land der ökonomischen Besserwisser erweist sich bei der Bekämpfung der organisierten Finanzkriminalität als Bananenrepublik. Höchste Zeit, darüber nachzudenken, was Länder wie Schweden besser machen.

Ein Kommentar von Claus Hulverscheidt

Man kann sicher einiges einwenden gegen den "Schattenfinanzindex", den das Netzwerk Steuergerechtigkeit an diesem Donnerstag veröffentlichen wird: dass er die Anfälligkeit der untersuchten 82 Staaten und Jurisdiktionen für Steuer- und Geldwäschedelikte nicht exakt genug misst; dass die Macher Komponenten über- oder unterbewertet haben; dass sie Einzelheiten übersehen oder falsch interpretieren. Eines aber wird man nicht in Abrede stellen können: dass Deutschland ein Problem hat.

Ausgerechnet das Land der ökonomischen Besserwisser erweist sich bei der Bekämpfung der organisierten Finanzkriminalität als Bananenrepublik, die Gangsterbanden aus aller Welt das Geschäft erleichtert. Allein wer sich in deutschen Städten umschaut und die Flut von Geldspielhallen sieht, bekommt eine Ahnung davon, wo es hakt.

So viele arme Seelen, um all diese Hallen zu füllen, gibt es gar nicht, nicht einmal in Berlin. Es könnte also etwas dran sein an der Darstellung erfahrener Fahnder, dass manche der kaum beaufsichtigten Glitzerbuden in Wahrheit heimliche Geldwäschezentren sind.

Statt halbkluge Reden zu halten, sollten die Regierenden darüber nachdenken, was ein Land wie Schweden, das den Index-Rang 71 belegt, besser macht als die achtplatzierten Deutschen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass das Finanzministerium es dabei belässt, die Dementiermaschine anzuwerfen.

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