Steuerflucht:Google zahlt in Großbritannien 172 Millionen Euro Steuern nach

The neon Google sign in the foyer of Google's new Canadian engineering headquarters in Kitchener-Waterloo

Google will künftig mehr Steuern zahlen.

(Foto: REUTERS)
  • Google hat sich mit britischen Finanzbehörden darauf geeinigt, 172 Millionen Euro Steuern nachzuzahlen.
  • Die Nachzahlungen beziehen sich auf einen Zeitraum, der bis ins Jahr 2005 zurückgeht.
  • Google wurde in der Vergangenheit vorgeworfen, einen Großteil seiner Gewinne über Irland auf die Bermudas zu transferieren.

Der amerikanische Internetkonzern Google hat sich mit den britischen Finanzbehörden darauf geeinigt, Steuern im Wert von 172 Millionen Euro nachzuzahlen. Damit werde der Zeitraum seit 2005 abgedeckt, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Google werde nun Steuern entrichten, die den Umfang der Unternehmensaktivitäten in Großbritannien widerspiegelten. Kern der Änderung ist, dass Google in Großbritannien künftig auch Steuern auf Umsätze mit seinen Werbekunden zahlen wird und nicht nur auf erzielte Profite.

Die britische Steuerbehörde HMRC hatte vor sechs Jahren Ermittlungen gegen internationale Konzerne gestartet, die ihre Zentralen außerhalb des Landes haben und dadurch in Großbritannien nur sehr wenig Steuern zahlen. Zu den bekannten Steuertricks gehört die Verschiebung von Gewinnen über Tochtergesellschaften. Gewinne aus Ländern mit einem hohen Steuersatz werden dazu in Tochtergesellschaften verschoben, die ihren Firmensitz in Ländern mit geringeren Steuersätzen haben.

Google, das inzwischen Teil des Alphabet-Konzerns ist, war in der Vergangenheit vorgeworfen worden, die meisten der in Europa erzielten Gewinne über Irland auf die Bermudas zu transferieren. Dort gibt es für Konzerne nur verschwindend geringe Steuersätze.

Kritiker bemängeln die Vereinbarung mit den britischen Finanzbehörden als zu günstig für das Unternehmen. John McDonnell, Wirtschaftssprecher der Labour-Partei sagte, die Einigung sei ungerecht für die Steuerzahler. Er rief den britischen Rechnungshof zu Ermittlungen auf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: