Stefan von Holtzbrinck:Enthüllungsbuch ist "keine Trump-Schelte"

Stefan von Holtzbrinck Fire and Fury

Dass "Fire and Fury" überhaupt erschienen ist, sei wichtig "im Sinne der Meinungsfreiheit", sagt Stefan von Holtzbrinck. US-Präsident Donald Trump habe "bekanntlich versucht, dies zu verhindern".

(Foto: imago/Lichtgut)

Verleger Stefan von Holtzbrinck verteidigt das Skandalbuch "Fire and Fury" über den US-Präsidenten. Den nächsten potenziellen Polit-Bestseller hat er sich auch schon gesichert.

Von Caspar Busse

Das letzte Interview von Stefan von Holtzbrinck liegt mehr als zehn Jahre zurück - ziemlich lang für den Chef und Miteigentümer eines der größten Medienunternehmen im Land. Die Holtzbrinck Publishing Group macht mit 4700 Mitarbeitern drei Milliarden Euro Umsatz. Zum Konzern gehört auch der US-Verlag Macmillan, bei dem gerade "Fire and Fury", das Enthüllungsbuch über Donald Trump, erschienen ist und das schon die Auflage von einer Million Exemplaren überschritten hat. Und demnächst folgt das Buch des ehemaligen FBI-Chefs James Comey.

Kritik an dem politisch heiklen Bestsellern lässt Holtzbrinck, 54, aber nicht gelten: "Wir betreiben ja keine Politiker- oder Trump-Schelte", sagt er. Für Aufregung hätten schließlich weniger die Beschreibungen des Autors als die Zitate aus dem Umfeld des Präsidenten gesorgt, die im Wesentlichen nicht dementiert wurden. Wichtig sei "im Sinne der Meinungsfreiheit, dass das Buch überhaupt erschien, denn der Präsident hatte bekanntlich versucht, dies zu verhindern", sagt der Verleger. Und: " An einer Veröffentlichung gab es jedoch nie einen Zweifel, auch weil das Manuskript im Vorfeld anwaltlich sehr genau geprüft wurde."

Holtzbrinck sagt, er freue sich über den Erfolg. Er sei auch früh eingebunden gewesen, weil der Vorschuss für Autor Michel Wolff sehr hoch gewesen sei. "Das Buch wird die Vorauszahlungen sicherlich mehr als einspielen", sagt Holtzbrinck weiter. "Fire and Fury" ist im konzerneigenen Buchverlag Henry Holt erschienen.

Erstmals gab der öffentlichkeitsscheue Verleger auch Zahlen zu seiner Unternehmensgruppe preis. Demnach liegt der Jahresumsatz bei drei Milliarden Euro, davon entfallen 1,6 Milliarden Euro auf Springer Nature. An dem Unternehmen hält Holtzbrinck 53 Prozent und der Finanzinvestor BC Partners 47 Prozent. Zu seinem Konzern sagt Holtzbrinck weiter: "Wir haben heute eine starke Eigenkapitalquote von rund 78 Prozent. Das war nicht immer der Fall." In den vergangenen zehn Jahren sei die Abhängigkeit von Werbeerlösen von 80 auf 5 Prozent reduziert worden. Der Anteil digitaler Erlöse sei auf 50 Prozent gestiegen.

In dieser Woche übrigens fährt Stefan von Holtzbrinck zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Einen Termin mit Donald Trump hat er dort aber nicht.

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