105 Liter Bier, 46 Zigarren:Der Durchschnittsdeutsche

Wie viel Bier trinkt der Durchschnittsdeutsche? Wie viel raucht er? Die Zahlenkolonnen des Statistischen Jahrbuchs in Bildern.

Sonja Peteranderl und Kristina Staab

10 Bilder

Weltrekord im Bier-Schnellzapfen

Quelle: ddp

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Auf 745 Seiten analysiert das Statistische Jahrbuch 2010 die Deutschen und ihr Land. In den Zahlenkolonnen verbergen sich interessante Details. Eine Auswahl.

Die deutsche Biernation ist ein Mythos, der Konsum sinkt und sinkt. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 105 Liter pro Kopf. Zum Vergleich: Im Jahr 1991 trank jeder Deutsche durchschnittlich noch 141 Liter Bier.

Insgesamt flossen 86 Millionen Hektoliter Bier, sie brachten den Ländern 730 Millionen Euro an Steuern ein. Bier ist die einzige Verbrauchssteuer auf Genussgüter, die den Ländern zugutekommt.

Wärmedämmung an Gebäuden

Quelle: dpa

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Schaffe, schaffe Häusle baue: Fast die Hälfte aller Schwaben investiert in Bausparverträge - sie sind damit die Spitzenreiter unter den Deutschen. Fast genau so viele Bayern setzen auf die Sicherheit von Bausparverträgen. Die Bausparmuffel sind in Hamburg und Berlin zu finden: Nur 20 Prozent der Hanseaten schließen Verträge ab, in der Hauptstadt sind es nur 15 Prozent.

Im Trend liegen private Bausparkassen. Der Darlehenbestand nahm bei ihnen seit 2005 um zehn Milliarden Euro zu, während der Bestand bei öffentlichen Kassen um fünf Milliarden Euro absackte.

Deutschland in Zahlen

Quelle: ddp

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105 Liter Bier, 46 Zigarren:Deutschland in Zahlen

Luxus ade: Jeder Deutsche hat sich 2009 immerhin durchschnittlich 1055 Zigaretten, 46 Zigarren und zehn Gramm Pfeifentabak gegönnt, doch der Konsum sinkt stetig. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 86,6 Milliarden Zigaretten verkauft - fast 1,4 Milliarden Glimmstengel weniger als noch 2008.

Mit nur noch rund 3,8 Milliarden Zigarren oder Zigarillos und 800 Tonnen Pfeifentabak hat sich der Zigarren- und Pfeifentabakkonsum fast um die Hälfte reduziert. Insgesamt nahmen Bund und Länder durch die Verbrauchssteuer beim Genussmittelkonsum 17,7 Milliarden Euro ein.

Brieftauben zum Weltfriedenstag am Himmel von Berlin

Quelle: ddp

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Die Deutschen reisen am liebsten im eigenen Land. Dem Deutschen Reiseverband zufolge verbringt jeder Dritte seinen Urlaub in deutschen Landen. Beliebte Ziele sind die Metropolen Berlin, Hamburg und München. Mysteriöserweise steht bei elf der 82 Plätze auf der Rangliste zum Städtetourismus ein dreifaches "x" - mit der Info, Angaben für diese Städte "unterliegen der statistischen Geheimhaltung".

Zu den begehrtesten Reiseziele unter den Bundesländern zählt Bayern mit 21 Millionen Besuchen und einer durchschnittlichen Dauer von drei Tagen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden zwar nur 6,5 Millionen Ankünfte von Inländern gezählt, dafür blieben sie im Schnitt länger als in Bayern, nämlich etwas mehr als vier Tage. Ausländische Gäste zieht es mehrheitlich nach Berlin: 40 Prozent der Touristen kommen hier aus anderen Ländern. In Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg stammen je zwischen 20 und 30 Prozent der Besucher aus dem Ausland.

Statistisches Jahrbuch 2010 - Verbrauch Eiscreme

Quelle: dpa

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Teure neue Zähne: Für Zahnersatz wurden vor zwei Jahren 12,8 Milliarden Euro ausgegeben - so viel wie nie zuvor.

Und das, obwohl die Deutschen sich zumindest bei Süßem wie Eiscreme zurückgehalten hatten: Mit gut 500.000 Tonnen Eiscreme wurde so wenig Gefrorenes genascht wie in den acht Vorjahren nicht.

SPD-Spitze entscheidet über neues Rentenkonzept

Quelle: dpa

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Ein Flug nach Tel Aviv, eine neue Jeans oder die Salamipizza mit einem Klick in den Warenkorb: Inzwischen haben 75 Prozent der Internetnutzer den Online-Einkauf für sich entdeckt. 55 Prozent der Surfer haben sich 2009 Kleidung oder Sportartikel online gekauft, private Gebrauchsgüter wie Möbel oder Spielzeug standen bei knapp der Hälfte der Internetnutzer auf dem Einkaufszettel. Etwa 35 Prozent bestellten auch Filme und Musik, Elektronikartikel wie Kameras, Tickets für Bus, Bahn und Flüge sowie Mietautos oder die Urlaubsunterkunft.

Im Finanzbereich ist der Online-Einkauf allerdings noch eine Seltenheit: Nur zwölf Prozent der Internetnutzer bestellten Dienstleistungen wie Aktien oder Versicherungen auf dem virtuellen Weg. Auch die ältere Generation begibt sich inzwischen im Internet auf Einkaufstour. Der Anteil der Käufer von Unterkünften, Tickets und elektronischen Artikeln war bei der Generation "65 plus" genauso hoch wie in den jüngeren Altersklassen.

Zumindest die Konsummuster gleichen sich in Ost und West an.

Quelle: APN

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Rotkäppchen, die bekannteste Sektmarke der DDR, hat inzwischen auch den Westen Deutschlands erobert. Die Konsumgewohnheiten in Ost und West gleichen sich dem Statistischen Jahrbuch zufolge auch in anderen Bereichen an.

Mehr als acht von zehn Haushalten sind statistisch gesehen mit Mobiltelefon ausgestattet, auch bei Flachbildfernsehern gibt es keine Besitzunterschiede. Für die Grundbedürfnisse Wohnung, Nahrung und Kleidung geben die Haushalte in Ost und West jeweils etwa die Hälfte ihres Einkommens aus. 15 Prozent gehen für Mobilität drauf. Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur werden etwa zwölf Prozent aufgewendet.

UHREN

Quelle: AP

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Durchschnittlich 35,8 Stunden wöchentlich haben die Deutschen im vergangenen Jahr gearbeitet. Knapp zehn Prozent der Erwerbstätigen hatten überlange Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche, vier Prozent schuften 60 Stunden oder mehr. Die meisten Führungskräfte schieben Überstunden, knapp 40 Prozent arbeiten mehr als 48 Stunden. Jede fünfte Führungskraft ist 60 Stunden und mehr im Dienst. Auch etwa 30 Prozent der Landwirte und 17 Prozent der Akademiker verbringen mehr als 48 Stunden am Arbeitsplatz.

Der Stress steigt mit dem Alter: Überlange Arbeitszeiten finden sich deutlich häufiger bei älteren Erwerbstätigen. 12,6 Prozent der 55- bis 64-Jährigen arbeiten mehr als 48 Stunden wöchentlich. Die Mainzelmännchen legten sich dagegen auf die faule Haut: Nur 19 Stunden mussten Berti, Det, Edi und Co. im vergangenen Jahr malochen.

Neue Konjunkturprognose der Bundesregierung

Quelle: dpa

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Das reale Bruttoinlandsprodukt sank 2009 im Vergleich zu 2008 um fünf Prozent. Trotz Finanzkrise und Wirtschaftseinbruch sind die Reaktionen des Arbeitsmarktes in Deutschland überraschend. Unternehmen haben relativ flexibel reagiert und auf Entlassungen weitgehend verzichtet. Auch ein Jahr nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise erwies sich der deutsche Arbeitsmarkt als robust: Die Zahlen der Erwerbstätigen und Erwerbslosen blieben stabil. Sowohl im internationalen Vergleich als auch im Rückblick auf frühere Rezessionen ist diese Reaktion außerordentlich.

Pleitegeier kreisen - Privatinsolvenzen in Berlin

Quelle: dpa

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Immer mehr Deutschen geht das Geld aus: Verbraucherinsolvenzen stiegen seit der Einführung im Jahr 1999 auf etwa 93.000 Betroffene. Lediglich das Jahr 2007 kann diese Überschuldungswelle mit 2000 Privatpleiten mehr überbieten.

Dass Berlin sexy, aber arm ist, bestätigt auch das Statistische Bundesamt. Der Geldmangel von Privathaushalten ist in der Hauptstadt besonders hoch: Der Anteil privater Insolvenzen liegt mittlerweile bei knapp 70 Prozent aller Bankrotte.

© sueddeutsche.de/mel/bgr
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