Statistisches Bundesamt:Mehr Deutsche von Armut bedroht

Die Platte lebt

Ein Mann schaut aus einem Fenster mit Blick auf Berlin-Marzahn.

(Foto: Britta Pedersen/dpa)
  • In den vergangenen zehn Jahren ist die Armutsgefährdung von 14,7 auf 15,4 Prozent der Bevölkerung gestiegen.
  • Obwohl es der deutschen Wirtschaft ziemlich gut geht, kommt das nicht bei allen in der Bevölkerung an.

15,4 Prozent aller Deutschen waren im vergangenen Jahr von Armut bedroht, das gab das Statistische Bundesamt bekannt. Die Quote ist damit innerhalb von zehn Jahren um 0,7 Prozentpunkte gestiegen - obwohl die Wirtschaft boomt.

Besonders Menschen, die einen Haupt- oder Realschulabschluss oder gar keinen Abschluss haben, droht ein Leben in Armut: Im vergangenen Jahr waren das mehr als 30 Prozent aller Geringqualifizierten.

Auch zwischen Ost und West zeigen sich noch immer deutliche Unterschiede. In den alten Bundesländern waren 14,5 Prozent von Armut bedroht, in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin dagegen 19,2 Prozent.

Wer ist von Armut bedroht?

Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des so genannten bedarfsgewichteten Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss, also des von der Haushaltsgröße abhängigen Pro-Kopf-Einkommens. Die Grenze lag 2014 für Einpersonenhaushalte bei einem monatlichen Einkommen von 917 Euro.

Die Angaben beruhen auf dem Mikrozensus, einer bundesweiten Haushaltsbefragung. Die Armutsgefährdung in Deutschland wird auf Grundlage verschiedener Daten berechnet. Die Statistischen Ämter auf Bundes- und Länderebene verwenden den Mikrozensus, da die Stichprobe so groß ist, dass auch für kleinere Bundesländer valide Daten gewonnen werden können.

Eine andere Datengrundlage ist die europaweite Befragung "Leben in Europa" (EU-SILC), die vor allem für die Sozialberichterstattung auf Ebene der Europäischen Union und die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung herangezogen wird. Bei der letzten Erhebung für 2013 lag die Armutsgefährdungsquote nach den Ergebnissen von EU-SILC bundesweit bei 16,1 Prozent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: