Starkes Schlussquartal:VW steigert Gewinn auf Rekordhöhe

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Trotz der Absatzflaute in Europa hat VW seinen Betriebsgewinn 2013 auf knapp 11,7 Milliarden Euro gesteigert und so einen neuen Rekordwert erreicht. Mit vollen Kassen gehen die Wolfsburger auf Übernahmekurs Richtung Skandinavien.

Volkswagen hat den Betriebsgewinn im abgelaufenen Jahr trotz der Absatzflaute in Europa leicht gesteigert. Das operative Ergebnis sei um 1,5 Prozent auf knapp 11,7 Milliarden Euro geklettert, teilte der Wolfsburger Konzern am Freitag anlässlich einer Aufsichtsratssitzung mit. Damit übertraf Europas größter Autobauer das selbst gesteckte Ziel, den Gewinn auf Vorjahreshöhe von 11,5 Milliarden Euro zu halten. Analysten hatten mit gut 11,6 Milliarden gerechnet.

Zu dem operativen Gewinnplus trug nach Meinung von Experten bei, dass die Niedersachsen nach hohen Investitionen in ihr neues Produktionssystem inzwischen mehr von den Einsparungen profitieren. Dadurch konnte VW auch Belastungen durch den starken Euro besser verkraften.

Der Überschuss brach jedoch um mehr als die Hälfte auf 9,1 Milliarden Euro ein. Im Vorjahr hatten Sondereffekte im Zusammenhang mit der Porsche-Übernahme die Bilanz aufgebläht. Den Aktionären und der Belegschaft winken dennoch höhere Beteiligungen. Die Dividende für 2013 soll um je 50 Cent auf vier Euro je Stamm- und 4,06 Euro je Vorzugsaktie erhöht werden. Den Anteilseignern war mittelfristig eine höhere Ausschüttungsquote versprochen worden.

Für das laufende Jahr nimmt sich das Management im Kerngeschäft eine operative Rendite in der Spanne zwischen 5,5 und 6,5 Prozent vor. Damit werde der Vergleichswert des Vorjahres leicht übertroffen, teilte VW mit. Bei den Finanzdienstleistungen solle die Marge zwischen acht und neun Prozent liegen. Der Konzernumsatz solle sich "in einer Bandbreite von drei Prozent um den Vorjahreswert bewegen".

Vertrag mit Ex-Daimler-Manager perfekt

Ebenfalls mitgeteilt hat VW eine Personalie: Der Konzern holt wie erwartet den scheidenden Daimler-Manager Andreas Renschler. Der VW-Aufsichtsrat berief den 55-Jährigen am Freitag mit Wirkung zum 1. Februar 2015 zum neuen Nutzfahrzeug-Vorstand. Renschler folgt dann auf Leif Östling, der laut VW-Mitteilung "auch weiterhin eine bedeutende Rolle in den Aufsichtsgremien" spielen werde. Renschler hatte Ende Januar überraschend Daimler verlassen. Die lange Wartezeit bis zu seiner neuen Aufgabe erklärt sich mit einem Wettbewerbsverbot in Renschlers altem Vertrag. "Wenn Herr Östling im kommenden Jahr sein Vorstandsmandat abgibt, haben wir den besten Nachfolger", ließ VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch erklären.

Renschler soll die Zusammenarbeit der beiden Lkw-Töchter MAN und Scania forcieren. VW hat in den vergangenen Jahren bereits etliche Milliarden in ihre Beteiligungen an den beiden Lkw-Herstellern gesteckt, um Daimler und Volvo bei schweren Lastwagen Paroli zu bieten. Bisher beharrten beide Traditionsunternehmen aber auf auf eigenständigen Entwicklungen. Hinzu kommt, dass bei Scania die Minderheitsaktionäre bisher ein wichtiges Wort mitzureden haben.

Um diese aus dem Unternehmen zu drängen, planen die Wolfsburger eine Komplettübernahme - und daher eine Kapitalerhöhung. Durch die Ausgabe von Volkswagen-Vorzugsaktien will der Konzern bis zu zwei Milliarden Euro einsammeln. Insgesamt lässt sich Volkswagen die Komplettübernahme von Scania 6,7 Milliarden Euro kosten. Die Annahmefrist für das Angebot an die Scania-Aktionäre werde voraussichtlich vom 17. März bis zum 25. April laufen. Strukturelle Veränderungen bei Scania, insbesondere mit Blick auf die Beschäftigten und die Produktionsstandorte sowie Entwicklungszentren, seien nicht geplant.

© sz.de/dpa/Reuters/kfu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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