General Motors garantiert Jobs für Opel-Mitarbeiter:Schonfrist bis 2016

General Motors will die Sanierung von Opel zunächst ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland vorantreiben. Auch das Werk in Bochum solle zumindest so lange erhalten bleiben, bis die aktuelle Zafira-Fertigung dort Ende 2016 ausläuft. Doch danach ist alles offen.

Thomas Fromm

Die Arbeiter des angeschlagenen Autoherstellers Opel bekommen von ihrer amerikanischer Mutter General Motors (GM) eine Fristverlängerung um zwei Jahre: Alle vier Standorte sollen bis mindestens 2016 erhalten bleiben. In dieser Zeit soll es auch keine betriebsbedingten Kündigungen geben, teilten Opel, der Betriebsrat des Unternehmens und die IG Metall am Mittwochabend mit. Bislang galt für die Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern eine Standortgarantie bis 2014.

General Motors annual meeting at their Global Headquarters in Det

Autobauer Opel: Sanierung zunächst ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen

(Foto: dpa)

Vor allem die über 3000 Arbeiter im Bochumer Opel-Werk dürfen durchatmen: Sie haben nun etwas Zeit gewonnen - zumindest, bis bei ihnen die aktuelle Produktion des Familienvans Zafira Ende 2016 ausläuft. Über die Zukunft Bochums, das Werk im strukturschwachen Ruhrgebiet, war zuletzt heftig spekuliert worden - es gilt seit Monaten als Schließungskandidat. Nun gehe es zunächst darum, dass Arbeitnehmervertreter und Management verhandeln.

Teil dieser Gespräche ist auch eine Lösung, wonach das Opel-Werk in Bochum nicht wie allgemein erwartet Anfang 2015 geschlossen würde, sondern die Zafira-Produktion bis zum Auslauf in Bochum verbliebe. Verhandelt werden soll auch über die Auslastung der Standorte Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern. Es geht den Konzernmanagern in Detroit und in der Opel-Zentrale Rüsselsheim darum, die Auslastung in den einzelnen Werken zu verbessern. Auch will Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke den Dreischichtbetrieb in allen Fabriken zur Regel machen.

Keine Entwarnung für die Opelaner

Eine Entwarnung für Opel ist das, was nun auf dem Tisch liegt, keineswegs: Die verbliebenen 40.000 Opelaner müssen sich auf eine harte Sanierung durch GM einstellen. Man verlange eine umfassende Lösung für Opel, machte GM-Chef Dan Akerson erst am Dienstag bei einem Aktionärstreffen seines Konzerns in Detroit klar. Dabei würde man über "alle Werke" diskutieren.

Neben einer möglichen Schließung des Bochumer Opel-Werks geht es auch um eine Verlagerung der Astra-Produktion von Deutschland nach Großbritannien und Polen. Außerdem hieß es, der Zafira werde bald nicht mehr in Rüsselsheim, sondern beim französischen GM-Partner PSA (Peugeot/Citroën) entwickelt - mit schwerwiegenden Folgen für den Entwicklungsstandort Rüsselsheim. Grund: Die Amerikaner wollen in ihrem verlustreichen Europageschäft endlich Gewinne sehen. Opel ist auf dem Heimatmarkt zuletzt immer weiter zurückgefallen.

Noch vor einigen Jahren hatte die Traditionsmarke hierzulande einen Marktanteil von über 20 Prozent. Zuletzt fiel der Anteil unter sieben Prozent. Was in Detroit besonders alarmiert: Während die US-Mutter General Motors nach ihrer Blitzinsolvenz und Staatshilfen von 50 Milliarden Dollar längst wieder Milliardengewinne macht, hängt die Europa-Tochter immer noch tief in den roten Zahlen und belastet so die Amerikaner.

Geplant sind für die kommenden vier Jahre an die 23 neue Modelle, 13 neue Motoren und Autos mit alternativen Antrieben. "Dadurch erweitert sich die Produktpalette auch um Segmente, in denen Opel derzeit noch nicht vertreten ist", so Opel.

"Die Opel-Betriebsräte sind bereit, an der Stärkung der Marke Opel mitzuarbeiten", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug. "Die Eckpunkte des vorgeschlagenen Geschäftsplans gehen in die richtige Richtung". Der erste Vorsitzende der IG Metall Berthold Huber sprach von einer "Chance für die Standorte".

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