Standortentscheidung:Opel sieht Rüsselsheim nicht bedroht

Dem Opel-Werk am Traditionsstandort Rüsselsheim droht nach Aussagen von Konzernsprechern keine Schließung. Zuvor hatte es in Zeitungsberichten geheißen, dass der Opel-Mutterkonzern General Motors eines seiner europäischen Werke schließen könnte.

Bei der Standortentscheidung für die nächste Modellgeneration des Opel Vectra und Saab 9-3 gehe es nicht um die Aufgabe eines Werkes, sagte Opel- Sprecher Ulrich Weber am Freitag auf Anfrage.

Eine Opel-Sprecherin erklärte, dass der Mutterkonzern General Motors zwar derzeit überprüfe, wo die nächste Generation der Mittelklasse von Opel und Saab produziert werden soll. Dabei gehe es aber nicht um die Frage von Werksschließungen, sagte auch die Sprecherin.

Bewerbung möglich

Auf Grund verschiedener Kriterien wie der Wettbewerbsfähigkeit und der Produktivität werde analysiert, welcher Standort den Zuschlag für die Saab- und Opel-Produktion bekommen solle. Der jeweilige andere Standort solle aber nicht einfach geschlossen werden, sondern könne sich um die Produktion von anderen Modellen bewerben.

In Zeitungsberichten hatte es geheißen, General Motors erwäge eine Werksschließung in Europa. In Rüsselsheim arbeiten den Angaben zufolge rund 6.000 Beschäftigte an der Vectra-Produktion. In Trollhättan arbeiten laut den Berichten rund 6.300 Beschäftigte, einschließlich Zulieferer geht es den Angaben zufolge dort um rund 8.000 Arbeitsplätze.

Derzeit würden sämtliche Standorte überprüft, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Unter Umständen könne dabei das Opelwerk in Rüsselsheim gefährdet sein.

Im Brennpunkt der Überlegungen stehe aber zunächst das schwedische Saab-Werk Trollhättan bei Göteborg, das erheblich verkleinert oder sogar geschlossen werde könne.

Entscheidung im kommenden Jahr

Die Entscheidung solle voraussichtlich im kommenden Jahr fallen. Sollte sich General Motors (GM) allerdings doch nicht zu einem radikalen Schnitt in Schweden entscheiden, wäre das Werk in Rüsselsheim gefährdet, berichtete die Zeitung.

GM hat sich den Angaben zufolge entschlossen, den Bau gleich großer Autos seiner Marken künftig an einer Stätte zu konzentrieren, dies betreffe auch die Mittelklasse von Saab und Opel, wie ein Opel-Sprecher dem Blatt bestätigte. Dies sei ab 2008 geplant, sagte ein Saab-Sprecher dem Handelsblatt.

Opel sieht Rüsselsheim nicht bedroht

In Trollhättan arbeiten laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung rund 6.300 Beschäftigte am Bau der Saab-Mittelklasse, einschließlich Zulieferer gehe es dort um rund 8.000 Arbeitsplätze.

In Rüsselsheim baut Opel seine Mittelklasse, den Vectra. Während Rüsselsheim als eines der modernsten GM-Werke in Europa gelte, sei die Produktionsstätte Trollhättan veraltet, heißt es in dem Bericht.

Unterausgelastet

Sowohl die Saab- als auch die Opel-Mittelklasse verkauften sich schlechter als erwartet; Rüsselsheim sei wegen der schleppenden Nachfrage deutlich unterausgelastet.

Einem Zeitungsbericht der Financial Times Deutschland zufolge hat das Opel-Werk in Rüsselsheim die Nase vorn. GM-intern gelte als sicher, dass Rüsselsheim den Zuschlag für die Produktion der nächsten Generation von Opel Vectra und Saab 9-3 erhalte, berichtet die FTD.

Epsilon-Plattform

Erst vor wenigen Wochen habe GM dem Opel-Entwicklungszentrum, das auch in Rüsselsheim sitzt, die weltweite Verantwortung für die Epsilon-Plattform übertragen, heißt es in dem Bericht. Auf dieser Plattform beruhen die beiden europäischen Mittelklassemodelle von Saab und Opel. "Es macht durchaus Sinn, wenn am Entwicklungsstandort eines solchen Modells auch die Produktion angesiedelt ist", hatte Opel-Aufsichtsratschef Carl Peter Forster im Juli gesagt.

Damit hatte der Europa-Vizechef von GM seine Präferenz für Rüsselsheim ausgesprochen.

Studie

Gleichzeitig zu den Medienberichten über die geplante Werksschließung veröffentlichte das Brancheninstitut B&D Forecast eine Studie, derzufolge General Motors um eine Werksschließung in Europa nicht herum kommt.

Die Produktion von Mittelklasse-Fahrzeugen sei der große Verlustbringer von GM Europe. "Die GM-Europe Problemkinder sitzen in Rüsselsheim und Trollhättan. In beiden Werken betragen die Kapazitätsauslastungen unter 60 Prozent", sagte B&D-Chef Ferdinand Dudenhöffer am Freitag. Beide Werke könnten nur durch nachhaltige Sanierung die Verlustzone verlassen.

IG Metall sieht keien Gefahr für Rüsselsheimer Standort

Die IG Metall sieht trotz Drohungen des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) den Opel-Standort Rüsselsheim nicht gefährdet. "Opel ist die Massenmarke des Konzern, und Rüsselsheim ist das Herzstück von Opel", sagte der zuständige Vize-IG-Metall-Sprecher Achim de Hair.

GM werde das hochmoderne Werk in Rüsselsheim nicht ernsthaft aufs Spiel setzen wollen. "Es geht darum, Druck aufzubauen, nicht mehr", sagte de Hair.

Zuvor waren Pläne des US-Autobauers bekannt geworden, eines der europäischen Werke in Rüsselsheim oder im schwedischen Trollhättan komplett zu dicht zu machen.

Im Rüsselsheimer Opel-Werk sind derzeit 5500 Mitarbeiter beschäftigt, in dem schwedischen Saab-Werk arbeiten 6300 Menschen.

Opel-Betriebsratschef Franz hält sich laut IG Metall derzeit bei den Kollegen in Schweden auf. "Es muss verhindert werden, dass die europäischen Standorte gegeneinander ausgespielt werden", sagte Gewerkschaftssprecher de Hair.

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