Sparprogramm:Lufthansa streicht Dividende

Die Lufthansa hat angekündigt, zwei Standorte in Deutschland zu schließen, außerdem will die Fluggesellschaft 2013 keine Dividende zahlen. Trotz der Sparpläne sollen neue Maschinen angeschafft werden.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die Lufthansa plant im Rahmen des Sanierungsprogrammes "Score", mehrere ihrer Verwaltungsstandorte zu schließen. So will die Fluggesellschaft die Hauptverwaltung in Köln aufgeben und die Zentrale in Frankfurt konzentrieren. Das Unternehmen kündigte zudem an, in diesem Jahr keine Dividende zahlen zu wollen, und will mehr als 100 Flugzeuge für die Flottenerneuerung kaufen.

Der Konzern gab am Dienstag abend in einer Ad-hoc-Mitteilung die vorläufigen Geschäftszahlen für 2012 bekannt. Demnach machte das Unternehmen bei einem Umsatz von 30 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 520 Millionen, das sind 36 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Netto-Ergebnis betrug vor allem wegen Sondereffekten wie Verkäufen auf 990 Millionen Euro. Die Fluggesellschaft befindet sich inmitten einer tief greifenden Sanierung. Das Programm "Score" soll bis 2015 ein um 1,5 Milliarden Euro verbessertes Ergebnis bringen, 3500 Stellen sollen konzernweit gestrichen werden.

Bislang befindet sich die Lufthansa-Finanzverwaltung noch in Köln. Von dem Umzug nach Frankfurt sind knapp 400 Mitarbeiter betroffen. Der in Hamburg angesiedelte Teil des Ressorts soll in ein spezialisiertes Dienstleistungszentrum eingebracht werden. Geschlossen werden soll zudem auch der Standort der Lufthansa Revenue Services in Norderstedt. Dort arbeiten derzeit rund 350 Mitarbeiter. Zudem wird erwogen, die Zentrale der Regionaltochter Lufthansa Cityline von Köln nach München zu verlagern. Die Airline fliegt anders als bei ihrer Gründung kaum noch nach Köln, wo mittlerweile Billigfluggesellschaften wie die Lufthansa-Tochter Germanwings dominieren. Die Entscheidung ist noch nicht endgültig gefallen.

Der Lufthansa-Vorstand hat trotz aller Sparpläne zudem beschlossen, 108 zusätzliche Flugzeuge zu bestellen. Die Maschinen haben einen Listenpreis von rund neun Milliarden Euro und sollen zwischen 2015 und 2025 ausgeliefert werden. 100 davon werden auf Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt, acht auf Langstrecken. Die Verhandlungen mit Boeing und Airbus laufen noch, Lufthansa äußerte sich auch noch nicht zu den Modellen, die zur Auswahl stehen. Insgesamt sind damit 239 Flugzeuge fest bestellt, die in den kommenden zwölf Jahren ausgeliefert werden sollen. Wohl im Herbst wird Lufthansa weitere Langstreckenflugzeuge bestellen und sich dabei zwischen der Boeing 787 und dem Airbus A350 entscheiden.

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