Solarbranche:Q-Cells beantragt Insolvenz

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Das nächste deutsche Solarunternehmen ist pleite. Die Zukunft der Beschäftigten in Bitterfeld ist unklar. Die Chefs machen Hoffnung auf den Fortbestand von Q-Cells, Staatshilfen schließt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident aber schon mal aus.

Das Papier, das am Dienstag beim Amtsgericht Dessau-Roßlau eingegangen ist, steht symbolisch für die Krise der deutschen Solarbranche. Der Insolvenzantrag der Firma Q-Cells beschließt die Pleite des einstigen Vorzeigeunternehmens - 2200 Arbeitsplätze sind gefährdet.

"Die Unterlagen wurden eingereicht", bestätigte eine Sprecherin des Gerichts. Bereits am Vortag hatte der Solarzellenhersteller aus Bitterfeld diesen Schritt angekündigt. Die Aktien des Unternehmens verloren daraufhin 40 Prozent ihres Wertes, der Kurs liegt aktuell bei 14 Cent.

Vergangene Woche hatte Q-Cells das geplante Sanierungskonzept für gescheitert erklärt. Das Unternehmen meldete für das vergangene Jahr einen Verlust von fast 850 Millionen Euro, der Umsatz schrumpfte auf knapp eine Milliarde Euro.

Die Auswirkungen der Insolvenz auf die Arbeitsplätze bei Q-Cells sind noch unklar. 500 der 2.200 Mitarbeiter sind in einem Werk in Malaysia beschäftigt, 400 beim Tochterunternehmen Solibro. Die Unternehmensleitung hatte mitgeteilt, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter daran arbeiten zu wollen, den Fortbestand des Solarunternehmens in der Insolvenz sicherzustellen.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) äußerte sich im MDR vorsichtig optimistisch. "Bisher haben wir aus jeder großen Insolvenz eine Fortsetzungslösung entwickelt", sagte er. Wie diese genau aussehen könnte, ließ der Regierungschef aber offen. Für die Schulden des Unternehmens werde das Land aber keinesfalls aufkommen.

Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist dies bereits die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche. Besonders die Konkurrenz aus China macht den Konzernen hierzulande mit günstigeren Angeboten zu schaffen. Der Vorstandsvorsitzende von Q-Cells, Nedim Cen, sah keine Alternative für das Unternehmen. Ohne eine umfassende Entschuldung sei der Konzern nicht überlebensfähig, hatte er auf der letzten Hauptversammlung Anfang März gesagt.

© Süddeutsche.de/dpa/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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