Smart Home:Lernfähiges System

Das vernetzte Haus

Im Hintergrund eines Smart-Homes arbeiten unzählige Sensoren, die mit einer Rechenzentrale verbunden sind. Die Bewohner steuern ihr Haus über Tablet oder Smartphone.

(Foto: Rainer Jensen/dpa)

Selbst die Sonnenkollektoren auf dem Dach können in ein Smarthome eingebunden werden. Beispielsweise gibt es Systeme, die im Laufe der Zeit Informationen über Wetter und Intensität der Sonnenstrahlung sammeln.

Von Jochen Bettzieche

Haustechnik wird immer stärker digital vernetzt. Diese Smarthome-Technologie soll das Leben angenehmer machen. Im Hintergrund arbeiten zig Sensoren und Geräte, verbunden mit einer Rechenzentrale. Die Bewohner steuern ihr Eigenheim über ihre Endgeräte wie Tablet und Smartphone. Gleichzeitig erhalten sie dort wichtige Informationen aus dem Haus. Vieles läuft im Hintergrund vollautomatisiert ab.

Auch eine Solarthermieanlage kann in ein Smarthome eingebunden werden. Bereits heute sind einige Funktionen durchaus möglich. So bietet Junkers ein System an, bei dem die Anlage im Laufe der Zeit Erfahrungswerte über das Wetter am Standort sammelt. Außerdem erkennt sie an der Intensität der Sonneneinstrahlung, wie viel Wärme die Kollektoren liefern. Auf diese Weise ermittelt eine Software, ob für den Bedarf an warmem Trinkwasser an diesem Tag der Zusatzbrenner voraussichtlich benötigt wird oder nicht. Falls ja, darf die Temperatur im Speicher weiter absinken als üblich. Außerdem springt das konventionelle Heizsystem nicht sofort an, wenn die Hausbesitzer Warmwasser entnehmen. So soll mehr Wärme von der Sonne genutzt werden, was nach Angaben von Junkers pro Jahr bis zu 15 Prozent an Energie spart.

Außerdem bieten die Sensoren der Solaranlage einen weiteren Vorteil. Denn sie befinden sich in der Regel an der Südseite des Gebäudes. Temperaturfühler von Heizanlagen hingegen sind meist an der Nordseite installiert. Hier messen sie die Temperatur und melden der Heizung, wann sie anspringen muss. Anhand der Sensoren an den Solarkollektoren registriert das Heizsystem, ob die Sonne die Südräume genügend erwärmt und reduzieren gegebenenfalls die Leistung, so dass die Anlage weniger Brennstoff verbraucht. Bis zu fünf Prozent weniger Heizenergie benötigt die Anlage so laut Hersteller pro Jahr.

Smarthome-Systeme sollen künftig noch mehr bieten. Die Forschungs- und Entwicklungsteams in der Industrie haben zahlreiche Ideen. Kern ist ein lernfähiges System. Es kennt sich nach einiger Zeit mit den Gewohnheiten der Hausbesitzer gut aus. So weiß es beispielsweise, ob ein Bewohner auf dem Heimweg vom Sportplatz ist und heiß duschen will oder aus dem Schwimmbad kommt und kein warmes Wasser benötigt. Darüber hinaus hat es über eine Cloud Zugriff auf weitere Informationen. Zum Beispiel organisiert es sich aus dem Internet die Wetterprognose für die kommenden Tage. Auf dieser Basis kann es noch besser prognostizieren, wie viel Prozent der benötigten Wärme in naher Zukunft die Solarkollektoren beisteuern werden.

Noch einen Schritt weiter geht es beim Thema Wartung. Das Fernziel sieht so aus: Sensoren erkennen rechtzeitig, wenn ein Bauteil auszufallen droht. Der Computer bestellt die benötigten Ersatzteile, informiert den Handwerker und vereinbart mit diesem auch noch einen Termin, zu dem ein reparaturbedingter Stillstand der Heizung niemanden stört.

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