Siemens:Zurück zur Sonne

Solarbranche hofft auf Berlin

SMA will gemeinsam mit Siemens Solarparks ausrüsten.

(Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Der Münchner Technologiekonzern Siemens und das Solarunternehmen SMA verbünden sich. Sie wollen gemeinsam Windparks ausrüsten.

Von Markus Balser und Christoph Giesen, Berlin/München

Ex-Siemens-Chef Peter Löscher gab sich euphorisch, nachdem der Konzern im Jahre 2009 die israelische Solarfirma Solel übernommen und dafür mehr als 400 Millionen Dollar gezahlt hatte. "Bei Siemens scheint künftig die Sonne", jubelte er. Energie aus Sonnenlicht - das schien zu jener Zeit nicht nur für Siemens ein hoffnungsvoller Zukunftsmarkt zu sein. Doch es kam anders. Der Ausflug zur Sonne wurde nur drei Jahre später beendet, die Solarsparte abgewickelt. Eine Milliarde Euro hat der Konzern seit 2009 mit dem Geschäft versenkt. Siemens hatte mit der Solarthermie schlicht auf eine zu teure Technik gesetzt.

Nun bahnt sich jedoch die nächste Wendung im schwierigen Verhältnis von Siemens mit Solarstrom an. Denn das deutsche Solarunternehmen SMA gab überraschend eine Kooperation mit dem Technologiekonzern bekannt. "Gemeinsam werden wir Systeme für große Solarparks anbieten", sagte SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon. Die Firma ist Weltmarktführer bei sogenannten Wechselrichtern, die den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln und damit zentrale Elemente von Solaranlagen sind. Beide Unternehmen erwarten durch ein gemeinsames Konsortium bessere Geschäfte mit großen Solarparks weltweit. Vor allem in den Vereinigten Staaten, in Südamerika und Asien wächst der Markt mit grünem Strom aus solchen Großanlagen derzeit rasant. Der Mittelständler SMA aus der Nähe von Kassel hofft, mit Stromkonzernen über Siemens besser ins Geschäft zu kommen, die immer mehr solcher Anlagen bauen lassen. Und Siemens? Die Münchner wiederum versprechen sich durch die Kontakte der kleineren Firma einen besseren Zugang zu den grünen Projektplanern. "Siemens kann durch die Kooperation mit SMA stärker als bislang vom Wachstumsmarkt der Photovoltaik profitieren", erklärt Ralf Christian. Er ist der Geschäftsführer der Siemens-Sparte Energy Management und war es, der für Siemens die gemeinsame Absichtserklärung mit SMA unterschrieben hat.

Ist mittelfristig der Einstieg von Siemens in eine tiefere Zusammenarbeit geplant oder gar eine Übernahme denkbar? "Wir wollen unabhängig bleiben", stellt SMA-Chef Urbon klar. Und auch ein Siemens-Sprecher relativiert: Die Kooperation sei nicht als Rückkehr des Konzerns in die Solarindustrie zu verstehen. "Wir bleiben auf der Lieferantenseite und werden nicht zum Erzeuger." Siemens stelle nun einmal Transformatoren und Schaltanlagen her, warum also nicht auch für große Solarkraftwerke.

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