Siemens: Korruptionsskandal:"Klage gegen Pierer unvermeidbar"

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Alle Versuche über einen Vergleich sind gescheitert. Der Siemens-Konzern wird seinen ehemaligen Chef Heinrich von Pierer wohl auf Schadenersatz verklagen.

Klaus Ott

Im Korruptionsskandal bei Siemens gibt es nach Informationen der Süddeutschen Zeitung so gut wie keine Chance mehr auf eine gütliche Einigung zwischen dem Unternehmen und seinem langjährigen Vorstandschef Heinrich von Pierer. "Eine Schadenersatzklage gegen Pierer ist unvermeidbar", heißt es aus Kreisen von Beteiligten.

Siemens fordert wegen der Korruptionsaffäre sechs Millionen Euro von dem ehemaligen Konzernchef Heinrich von Pierer. (Foto: Foto: dpa)

Siemens fordert sechs Millionen Euro vom Ex-Chef, weil dieser die Geschäfte des Konzerns nicht genau genug kontrolliert habe. Das habe die weltweiten Schmiergeldzahlungen ermöglicht, die inzwischen zu einem Schaden in Milliardenhöhe geführt hätten. Pierer weist das zurück.

Alle Versuche gescheitert

Alle bisherigen Gespräche über einen Vergleich sind gescheitert. Keiner der Beteiligten geht davon aus, dass es vor der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch zu einem letzten Einigungsversuch kommt. Auch Aufsichtsratschef Gerhard Cromme will nicht mehr auf Pierer zugehen, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Das sei aussichtslos, heißt es.

Die Mehrzahl der zehn Ex-Vorstandsmitglieder, von denen Siemens Schadenersatz verlangt, habe hingegen eingelenkt. Der Aufsichtsrat hat bereits beschlossen, gegen jene Manager gerichtlich vorzugehen, die nicht spätestens im November nachgeben. Das will der Aufsichtsrat am Mittwoch bestätigen. Die sich abzeichnende Klage gegen Pierer soll nicht mehr in diesem Jahr, aber vor der nächsten Aktionärsversammlung von Siemens Ende Januar eingereicht werden.

Der Konzern will bei Gericht Schäden in Milliardenhöhe geltend machen. Pierer müsste im für ihn schlimmsten Fall mit seinem gesamten Vermögen haften. Pierer und seine Anwälte sehen aber gute Chancen, die Klage abzuweisen: Die Vorwürfe ließen sich widerlegen. Es sei auch nicht einzusehen, dass der Ex-Chef mehr zahlen solle als alle anderen Manager. Von denen will Siemens zwischen 500.000 und vier Millionen Euro.

© SZ vom 28.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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