Siemens:Jobabbau ohne Kündigung

5250 Stellen will Siemens abbauen - und nun stehen offenbar die Details fest. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben - dafür eine Transfergesellschaft und Aufhebungsverträge.

5250 Stellen will der Siemens-Konzern alleine in Deutschland streichen - und inzwischen steht wohl auch fest, wie der Arbeitsplatzabbau erfolgen soll. Denn offenbar hat sich das Unternehmen mit Arbeitnehmervertretern über die Details verständigt. Das verlautete am Donnerstag aus Verhandlungskreisen. Danach gilt es als sicher, dass eine Transfergesellschaft für bis zu zwei Jahre aufgesetzt werde. Zudem seien umfangreiche Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen vereinbart worden, hieß es aus Verhandlungskreisen. Dazu kommen den Angaben zufolge auch Altersteilzeitmodelle, konzerninterne Bewerbungen und Aufhebungsverträge.

Siemens: Die Details des Jobabbaus bei Siemens stehen offenbar fest.

Die Details des Jobabbaus bei Siemens stehen offenbar fest.

(Foto: Foto: dpa)

Immerhin: Betriebsbedingte Kündigungen seien weiterhin "mehr als unwahrscheinlich". Nun müsse nur noch der Gesamtbetriebsrat dem Maßnahmenkatalog zustimmen - dies wird voraussichtlich noch Ende August erfolgen. Weltweit will Siemens weltweit 16.750 Stellen streichen.

Die Kosten, die durch die Maßnahmen entstehen, sind noch nicht absehbar. Für seriöse Schätzungen, wie viel der Konzern für die Kosten an Rückstellungen bilden müsse, sei es noch zu früh, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Nach der für Ende August erwarteten Zustimmung des Gesamtbetriebsrates solle im September rasch auf die Mitarbeiter zugegangen werden. Das Maßnahmenpaket dürfte für den Konzern "ordentlich teuer" werden, sagte die Person.

Schärferer Wettbewerb

Siemens selbst schweigt. Ein Konzernsprecher wollte sich zu den angesprochenen Maßnahmen und zur Höhe der zu erwartenden Ergebnisbelastung nicht äußern. Auch bei der IG Metall und beim Siemens-Gesamtbetriebsrat war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten.

Siemens will seine Kosten in Vertrieb und Verwaltung um 1,2 Milliarden Euro senken. In diesem Bereich sollen nach den ursprünglichen Ankündigungen bis 2010 rund 12.600 Arbeitsplätze wegfallen. Die übrigen 4150 der insgesamt 16.750 betroffenen Stellen will der Elektrokonzern im Zuge des Umbaus von Geschäftsbereichen streichen. Die Kosten für die Maßnahmen will Siemens möglichst noch im laufenden Geschäftsjahr verbuchen, das am 30. September endet. Zuletzt sprach das Unternehmen in diesem Zusammenhang von "erheblichen Aufwendungen".

Siemens-Chef Peter Löscher hatte erklärt, mit den Einschnitten rüste sich Siemens für den schärfer werdenden Wettbewerb und für die erwartete Konjunktureintrübung. "Wir müssen jetzt handeln und unsere Kosten verringern, damit wir uns dann, wenn der Kampf um die Kunden härter wird, voll darauf konzentrieren können." Betriebsräte und IG Metall hatten die Stellenabbau-Pläne von Siemens bei der Bekanntgabe im Juli als überzogen kritisiert, ihren Widerstand angekündigt und notfalls auch mit Streik gedroht. Siemens hat weltweit rund 420.000 Mitarbeiter, davon 130.000 in Deutschland.

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