Siemens-Chef:Kaeser offen für gesetzliche Frauenquote

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"Wenn die Unternehmen das aber nicht selbst schaffen": Siemens-Chef Kaeser ist offen für eine gesetzliche Frauenquote. (Foto: Imago Stock&People)

Einen Mindestanteil für Frauen in Führungsetagen per Gesetz vorzuschreiben, das hat Siemens-Chef Joe Kaeser lange nicht für sinnvoll gehalten. Nun zeigt er sich offen für eine gesetzliche Regelung und plädiert für einen gesellschaftlichen Wandel.

Im Siemens-Vorstand sitzen acht Männer. Und, ach ja, eine Frau. Im Aufsichtsrat sind immerhin von 20 Mitgliedern fünf Frauen. Auch dieser Anteil ist weit entfernt von einer 40-Prozent-Quote, wie sie die EU-Kommission von 2020 an vorsieht.

Ausgerechnet Siemens-Chef Joe Kaeser hat sich nun offen für eine gesetzliche Frauenquote gezeigt. Er habe es lange nicht für sinnvoll gehalten, einen Mindestanteil für Frauen in Führungspositionen per Gesetz vorzuschreiben. "Wenn die Unternehmen das aber nicht selbst schaffen, sollte man in die Richtung denken, ob man das nicht gesetzlich regelt", sagte der Konzernschef nach Informationen von Spiegel-Online bei einem Treffen von Topmanagerinnen.

Kaeser verwies der Seite zufolge auch darauf, dass nur jeder achte Ingenieur in Deutschland weiblich sei. Für Siemens sei dies als Technologiekonzern das Kernproblem bei der Frauenförderung. Kaeser forderte daher, man müsse sich um weiblichen Nachwuchs bemühen und ihn stärker unterstützen. Allerdings müssten sich auch die gesellschaftlichen Werte ändern - etwa durch Angebote, um Familie und Beruf vereinbaren zu können.

Auch der Chef des Konsumgüter-Herstellers Unilever, Paul Polman, wünscht sich mehr Frauen in Machtpositionen. "Wenn mehr Frauen Entscheidungen treffen würden, wäre die Welt eine bessere", sagte der Niederländer der Welt. Frauen hätten im Vergleich zu Männern eine ausgeprägtere Fähigkeit Partnerschaften zu schließen und sich auf einen Zweck auszurichten - beides sei für das Erreichen von Zielen notwendig.

Bei Unilever ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen Polman zufolge in den vergangenen fünf Jahren von 35 auf 45 Prozent gestiegen. Eine gesetzliche Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte wird seit langem diskutiert und ist derzeit auch ein Streitpunkt in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD.

© Süddeutsche.de/AFP/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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