Siemens:Auftrag vom Pentagon

Der neue US-Präsident Donald Trump will die heimische Industrie fördern. Doch das amerikanische Verteidigungsministerium hat jetzt einen Rahmenvertrag über mehr als vier Milliarden Dollar geschlossen - ausgerechnet mit Siemens.

Von Caspar Busse

Vor knapp zwei Wochen begleitete Siemens-Chef Joe Kaeser Kanzlerin Angela Merkel nach Washington. Zusammen mit anderen Konzernchef war er beim neuen US-Präsidenten Donald Trump zu Besuch, durfte ein wenig Werbung für sein Unternehmen machen. Jetzt gab es frohe Kunde aus Washington - auch wenn es nicht legitim sei, einen Zusammenhang mit dem Kaeser-Besuch bei Trump herzustellen, wie es in Siemens-Kreisen heißt. Denn solche Geschäfte würden von längerer Hand eingefädelt. Immerhin: Das amerikanische Verteidigungsministerium hat mit den Deutschen einen Rahmenvertrag mit einem ungewöhnlich hohen Volumen abgeschlossen.

Das Pentagon kann demnach in den kommenden fünf Jahren mit einer Option auf weitere fünf Jahre Technik, Zubehör und Schulungseinheiten bei der Siemens-Sparte Medizintechnik im Wert von bis zu 4,1 Milliarden Dollar ordern. Die Verbuchung der Einzelaufträge erfolge je nach Abruf, betonte ein Siemens-Sprecher. Es seien deshalb auch noch keine konkreten Orders eingebucht. Siemens hat sich gegen 26 Mitbewerber durchgesetzt und sei bereits seit etwa zehn Jahren mit dem Pentagon im Geschäft, in der Vergangenheit seien Orders im niedrigen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr eingegangen.

Die Siemens-Medizintechnik, die unter dem Namen Healthineers firmiert, ist eines der größten und profitabelsten Geschäftsfelder der Münchner. Aufträge in dem Gesamtumfang sind allerdings äußert selten, zumal von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump eher eine Bevorzugung des heimischen Rivalen General Electric erwartet wurde. Trump will die heimische Industrie fördern und dort Jobs schaffen. Siemens-Chef Kaeser will die Medizintechniksparte im laufenden Jahr an die Börse bringen und erwägt ein Notierung in New York.

Immerhin: Die USA sind für Siemens der wichtigste Auslandsmarkt, das Unternehmen beschäftigt dort 50 000 Mitarbeiter an mehr als 60 Produktionsstandorten. Kaeser hatte zuletzt weitere Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in den USA versprochen, allein 700 Jobs entstehen in der Medizintechnik in Walpole, Massachusetts.

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