Sieben neue VW-Fabriken in der Volksrepublik:Made in China

Bis 2018 will Martin Winterkorn aus dem VW-Konzern den größten Autobauer der Welt machen - dazu braucht er China. Weil das Europa-Geschäft schwächelt, setzt das Wolfsburger Unternehmen vor allem auf den Wachstumsmarkt in Fernost - sieben von zehn neuen Werken sollen in der Volksrepublik entstehen.

Schon jetzt ist China der wichtigste Markt für den Volkswagen-Konzern. Die A6-Langversion der VW-Tochter Audi zum Beispiel ist der Lieblingswagen hochrangiger Parteikader und auch andere reiche Chinesen wissen die VW-Erzeugnisse zu schätzen. Die Wachstumsraten sind enorm: Im vergangenen Jahr produzierte der Konzern mit seinen beiden Partnern dort gut 2,6 Millionen Fahrzeuge. Die China-Beteiligungen waren 2012 einer der größten Ertragsbringer. Aus ihnen floss VW anteilig ein operativer Gewinn von 3,7 Milliarden Euro zu, 40 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Wegen der Verkaufsrückgänge in Europa setzt Volkswagen immer stärker auf den Wachstumsmarkt China. Vorstandschef Martin Winterkorn hat bei der Vorstellung der Bilanz für 2012 angekündigt, in den kommenden Jahren mindestens zehn weitere Werke zu errichten, davon allein sieben in China.

Bis 2018 sollen die Produktionskapazitäten in der Volksrepublik so auf mehr als vier Millionen Fahrzeuge pro Jahr aufgestockt werden. Erst kürzlich habe der Aufsichtsrat ein neues Werk in China in Auftrag gegeben, in dem ab Anfang 2016 bis zu 300.000 Wagen im Jahr vom Band rollen sollen.

"2013 wird für die gesamte Branche zum Jahr der Bewährung"

Winterkorn sagte, dass Volkswagen im laufenden Jahr erneut mehr Autos verkaufen und den Umsatz steigern wolle. In den beiden ersten Monaten lieferte der Zwölf-Marken-Konzern ohne die beiden Nutzfahrzeugsmarken MAN und Scania rund um den Globus 1,4 Millionen Fahrzeuge aus, 8,3 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Neben der Hauptmarke VW-Pkw gehören zu dem Dax-Konzern Audi, Seat, Škoda, Bentley, Bugatti und Lamborghini, die Lkw-Spezialisten MAN und Scania, die leichten VW-Nutzfahrzeuge, der italienische Motorradbauer Ducati und seit August 2012 auch der Sportwagenhersteller Porsche. Weltweit zählte der Konzern Ende 2012 etwa 550.000 Beschäftigte.

2013 könnte nach Einschätzung des VW-Chfes allerdings ein Jahr voller Widrigkeiten werden. "2013 wird für die gesamte Branche zum Jahr der Bewährung. Auch für uns. Der Wettbewerbsdruck ist hoch und steigt weiter." Vor allem das Europa-Geschäft werde problematisch bleiben, auch weil die konjunkturelle Großwetterlage sehr unsicher sei.

Seine Hoffnung setzt der Konzern in die vielen neuen Auto-Modelle, die in den kommenden Jahren auf Grundlage des neuen Baukastensystems auf den Markt kommen sollen. Durch den Einsatz gleicher Bauteile und Module sollen die Kosten um ein Fünftel sinken.

"Volkswagen hat alles, um den guten Weg der vergangenen Jahre auch unter veränderten Vorzeichen fortzusetzen", sagte Winterkorn. Der Konzernchef bekräftigte das Ziel, Volkswagen in den kommenden Jahren an die Spitze der weltweiten Automobilindustrie zu führen - bis 2018 will er aus VW den größten Autohersteller der Welt machen.

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