SDK:"Absolute Vertrauenskrise"

Bei der Süddeutschen Krankenversicherung gerät der Aufsichtsrat in die Kritik. Roman Glaser soll eine Beschwerde ignoriert haben.

Von Herbert Fromme, Köln

Der ruppige Umbau bei der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) durch Konzernchef Ralf Kantak bringt jetzt auch den Aufsichtsratsvorsitzenden Roman Glaser in die Kritik, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands. Mitarbeiter monierten gegenüber der SZ, dass Glaser nicht auf einen Beschwerdebrief von Vertretern reagiert habe, die nach eigenen Angaben 75 Prozent der Vertriebskraft im Außendienst des privaten Versicherers repräsentieren. Der namentlich gezeichnete Brief vom Januar liegt der SZ vor. Darin verlangen die Außendienstler die Abberufung von Kantak und Vertriebschef Timo Holland.

Es gebe eine "absolute Vertrauenskrise". So seien Provisionszusagen von Holland auf einer Vertriebstagung kurz darauf nach unten korrigiert worden. Die Art und Weise, wie Kantak und Holland mit den Genossenschaftsbanken umgingen, den wichtigsten Vertriebspartnern der SDK, erfüllt die Vertreter mit "großer Sorge". Auch der Vertrieb über Makler leide erheblich: Nach einer Maklertagung äußerten sich Teilnehmer erstaunt "über den Ton und das respektlose Auftreten unseres Vertriebsvorstands Herrn Holland". Im Innendienst gebe es vermehrt Kündigungen. Die einst hoch angesehene Vermögensverwaltung sei "nicht mehr existent". Es herrsche "ein Betriebsklima der Angst". Man könne sich nicht vorstellen, dass der massive Imageschaden mit Kantak und Holland noch zu beheben sei.

Im Innendienst des Versicherers gibt es ebenfalls erhebliche Unruhe. Die SDK wollte sich auch zur Kritik der Vertriebler nicht äußern.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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