Schweiz:Der Stoff des Geldes  

Rekordjackpot in der Schweiz geknackt
(Foto: Gaetan Bally/dpa)

Die schweizerische Nationalbank hat eine Firma gerettet, die einen Grundstoff für Banknoten liefert.

Von Charlotte Theile

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist eine besondere Bank. Da der Franken in den letzten Jahren stärker wurde, bläht sie ihre Bilanz zu enormer Größe auf, sie übersteigt inzwischen das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz. Was die SNB mit all diesem Geld anfängt? Sie kauft zum Beispiel Aktien im Ausland. Im Inland dagegen hat sich die Bank bewusst zurückgehalten. Jetzt aber geht die SNB neue Wege: Wie am Donnerstag bekannt wurde, kauft sie die finanziell angeschlagene Landquart AG. Das Unternehmen, das den Zentralbankern bisher ein spezielles Substrat geliefert hat. Es wird für die Herstellung einer neuen Banknotenserie verwendet, die die SNB zur Zeit auf den Markt bringt. Die Schweizer Zeitungen freuen sich: "SNB rettet neue Noten-Serie". Die meisten Franken-Noten gehören aber nach wie vor zur alten Serie (siehe Bild) Die Landquart AG, die zuletzt überraschend einen großen Kunden "aus dem Osten" verloren hatte und vor dem Konkurs stand, kostet die Nationalbank umgerechnet 17 Millionen Euro. Im letzten Jahr betrug die Bilanz der SNB 633 Milliarden Euro - der Kaufbetrag fällt daher auf den ersten Blick nicht ins Gewicht. Wichtiger ist, dass sich die SNB jetzt mit den Sorgen ihres Zulieferers befassen, über Standort, Strategie und Kurzarbeit nachdenken muss.

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