Vorgehen war mit Merkel offenbar abgestimmt
Die Griechen sollen über den Vorschlag der Kreditgebern zur Rettung des Landes vor der Staatspleite in einem Referendum entscheiden. Dies ist das Ergebnis einer fast fünfstündigen Sitzung des griechischen Kabinetts in der Nacht zum Samstag in Athen. Die Volksabstimmung soll am Sonntag in einer Woche stattfinden. Er werde die Gläubiger bitten, das Ende Juni auslaufende Hilfspaket um einige Tage zu verlängern, sagte Tsipras.
Der griechische Ministerpräsident hatte nach Informationen der SZ während der Kabinettssitzung auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert und sie dabei offenbar über das weitere Vorgehen informiert. Zuvor war Tsipras von dem ergebnislosen EU-Gipfel zurückgekehrt und hatte erklärt, seine Regierung könne den jüngsten Vorschlag der Gläubiger nicht akzeptieren, da dies Griechenlands finanzielle Probleme nicht lösen würde. Nun soll das Volk entscheiden.
Ihr Forum:Tsipras lässt die Bürger entscheiden - richtig so?
Das griechische Volk soll über den jüngsten Vorschlag der internationalen Geldgeber zu Reformen in dem Land abstimmen, kündigt Alexis Tsipras an. Die Opposition kritisiert den Premier heftig und fordert Neuwahlen. Was meinen Sie: Ist ein Referendum sinnvoll?
Am Samstagnachmittag sollen in Brüssel erneut die Euro-Finanzminister tagen und eine Lösung in letzter Minute in dem verfahrenen Schuldenstreit finden. Tsipras informierte noch am Abend alle anderen Parteichefs und den griechischen Staatspräsidenten. Am Samstag soll das griechische Parlament zu einer eilig einberufenen Sondersitzung zusammenkommen.