Schuldenkrise:Mehrheit der Deutschen für Grexit

  • Im Schuldenstreit mit Griechenland befürwortet eine Mehrheit der Deutschen den Grexit. Das ergab die Umfrage "Politbarometer" des ZDF.
  • EU-Kommissionspräsident Juncker rechnet damit, dass die stockenden Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern zügig weitergehen.

Deutsche für Ausscheiden Griechenlands aus Euro-Zone

Die meisten Deutschen befürworten inzwischen ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone. Im ZDF-"Politbarometer" sprachen sich nur noch 41 Prozent dafür aus, dass das Land den Euro behält, 51 Prozent befürworteten dagegen den sogenannten "Grexit". Zu Jahresbeginn waren noch 55 Prozent für einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone gewesen.

Eine deutliche Mehrheit von 70 Prozent der Befragten lehnte in der Umfrage auch weitere Zugeständnisse der EU-Partner an Griechenland ab. Nur 24 Prozent sprachen sich dafür aus. Für die Umfrage befragte die Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag 1230 zufällig ausgewählten Wahlberechtigte.

Fortsetzung der Verhandlungen

Die Gespräche zwischen den Geldgebern und Griechenland werden nach den Worten von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zügig wiederaufgenommen. "Die Verhandlungen werden zunächst auf technischer Ebene wieder starten, dann auf politischer", sagte Juncker dem Radiosender France Culture. "Eine Vereinbarung in den kommenden Tagen ist notwendig. Der Ball liegt im griechischen Spielfeld."

Abreise der IWF-Delegation

Am Donnerstag hatte es einen Rückschlag in den Verhandlungen gegeben: Der Internationale Währungsfonds (IWF) zog sein Verhandlungsteam wegen großer Differenzen aus Brüssel ab. Trotzdem hofft die Regierung in Athen auf eine Einigung beim nächsten Treffen der Euro-Finanzminister am 18. Juni. Das sagte der Berater von Ministerpräsident Alexis Tsipras, Alekos Flabouraris, dem griechischen Fernsehsender ERT. Ohne Hilfsgelder droht Griechenland die baldige Staatspleite.

Dijsselbloem: Schwierige Entscheidungen nötig

Griechenland muss sich nach den Worten von Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zu harten Reformen im Gegenzug für Hilfen bekennen. "Wenn die griechische Regierung die Tatsache nicht akzeptieren kann, dass es keine einfachen Lösungen gibt und dass schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen, steht sie alleine da", sagte Dijsselbloem der finnischen Zeitung Helsingin Sanomat.

"Wir können Griechenland nicht helfen, wenn sich Griechenland nicht selbst helfen will." Eine politische Entscheidung über Hilfen sei jederzeit möglich, so lange sie glaubwürdig sei und die finanzielle Unabhängigkeit Griechenlands sichere.

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