Schuldenkrise:Euro fällt auf Zwei-Jahres-Tief

Spaniens Banken stehen am Abgrund, darunter leidet auch das Vertrauen in den Euro. Anleger fliehen aus der gemeinsamen Währung, der Eurokurs fällt unter 1,25 Dollar, so tief wie zuletzt im Sommer 2010. Händler fürchten, dass die Finanzkrise des Landes die gesamte Euro-Zone belastet.

Die Krise in Spanien lässt die Anleger aus dem Euro flüchten. Das klamme Land kämpft mit einem angeschlagenen Bankensektor, der es Milliarden kosten könnte.

Der Eurokurs fiel an diesem Mittwoch zeitweise auf 1,2440 Dollar. Tiefer stand die Gemeinschaftswährung zuletzt im Sommer 2010. Damals spitzte sich die Krise um Griechenland zu, die sich durch die Verabschiedung des ersten Rettungspaketes zuvor zeitweilig entspannt hatte. Anfang Juni 2010 war der Euro unter die psychologisch wichtige Marke von 1,20 Dollar gefallen. Seit Anfang Mai nun steuert der Kurs erneut auf diesen Wert zu.

Der Hintergrund: Die Märkte sorgen sich um Spanien. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat signalisiert, dass sie dem teilverstaatlichen Geldhaus Bankia nicht helfen wird. Die spanische Regierung hätte gerne, dass die EZB die angeschlagene Bank stützt. Der Chef der spanischen Notenbank, Miguel Fernández Ordóñez, ist wegen des Chaos einen Monat früher als geplant zurückgetreten. Er war wegen seines Krisenmanagements im Fall der angeschlagenen Bankia heftig kritisiert worden.

Außerdem dämpft eine Meldung aus China die Stimmung auf den Finanzmärkten. Die Händler erwarten, dass das Land die Konjunktur mit staatlichen Investitionen ankurbeln wird. Doch das Paket dürfte kleiner ausfallen als gedacht. Derzeit gehe es lediglich darum, das Wachstum zu stabiliseren und nicht darum, die Konjunktur wie 2008 mit einem massiven Stützungsprogramm anzukurbeln, hieß es in einem Bericht, den die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete.

Deutsche Konjunktur bleibt stabil

Obwohl sich die Krise international verschärft, schauen deutsche Firmen zuversichtlich in die Zukunft. Sie setzen auf das Auslandsgeschäft. "Der Ausblick der Unternehmen auf die kommenden Monate ist spürbar optimistischer", erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zu seiner Umfrage unter gut 25.000 Firmen. Der Verband erhöhte deshalb seine Wachstumsprognose für die Wirtschaft 2012 von 1,0 auf 1,3 Prozent. Die Exporterwartungen hellten sich erstmals seit einem Jahr auf. Für Impulse sorgten die Wachstumsmärkte Asiens, während die Rezession bei manchem Euro-Partner die Exportzuwächse bremse.

Die Kammerorganisation betonte, die Sparpakete und Reformschritte in vielen europäischen Ländern dämpften die Nachfrage nach Waren "Made in Germany". "Die robuste Entwicklung anderer Exportmärkte sowie die stabile Binnenkonjunktur verhindern aber Schlimmeres." Zudem steige die Bereitschaft der Firmen, zu investieren. Grund seien niedrige Zinsen und hohe Auslastung.

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