Schuldenkrise:EU-Taskforce wird wohl noch zwei Jahre in Griechenland bleiben

Sie überwachen die Reformbemühungen des Krisenlandes - und nun werden die Experten der Troika Griechenland wohl zwei weitere Jahre beaufsichtigen. Denn für den griechischen Bankensektor gibt es vorerst nur wenig Hoffnung. Fortschritte macht jedoch der Versuch, private Steuerschulden einzutreiben.

Griechenland wird nach Ansicht vom Chef der "Task Force Griechenland", Horst Reichenbach, vorerst unter der unmittelbaren Aufsicht der internationalen Geldgeber bleiben müssen. Das sagte Reichenbach in Brüssel: "Weitere zwei Jahre sind wahrscheinlich und ich stehe dahinter."

Menschen in Griechenland
:Was von der Hoffnung übrig bleibt

Fünf Jahre Krise haben Griechenland von einem selbstbewussten Euro-Staat zum Sozialfall des Kontinents werden lassen. Armut, Trauer, verletzter Stolz und die Wut der Menschen haben das Leben in Athen verändert. Eine Fotoreportage aus einer Stadt, in der die Hoffnung täglich ein bisschen mehr schwindet.

Mansour Aalam

Die Taskforce hilft Griechenland bei der Umsetzung der mit der Geldgeber-Troika ausgehandelten Reformen. Die Experten der Troika überwachen im Auftrag von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Reformbemühungen in dem Krisenland.

Wenig Hoffnung hat Reichenbach für den klammen griechischen Bankensektor. "Es ist eine meiner größten Frustrationen, dass es nicht möglich war, der Realwirtschaft - und teilweise auch kleinen- und mittelständischen Unternehmen - aus ihrer Kreditklemme zu helfen", sagte er. "Ich glaube, dass es in Griechenland weiterhin ein Marktversagen des Finanzsektors geben wird."

Die griechische Regierung unter Ministerpräsident Antonis Samaras unterstützte Reichenbach einen Tag vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): "Die neue Regierung hat beschlossen, bestmöglichen Gebrauch von diesem Unterstützungs-Angebot (der Taskforce, Anmerkung der Redaktion) zu machen", sagte er.

Fortschritte sieht der Experte auch beim Versuch, private Steuerschulden einzutreiben. Im vergangenen Jahr sei die Zielmarke von 400 Millionen Euro weit übertroffen worden: 946 Millionen Euro holte der Staat sich von Steuerhinterziehern zurück. Das diesjährige Ziel von zwei Milliarden Euro sei wegen der Verzögerungen durch die Neuwahlen schwerer zu erreichen. "Es wird ein sehr hartes Ziel (...), aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es möglich ist", sagte Reichenbach.

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