Schreckgespenst "Rot-Rot-Grün":Schraubenkönig Würth warnt vor "Edel-DDR"

"Kommunismus", "Enteignung", "steuerliche Folterwerkzeuge": Der Unternehmer Reinhold Würth fürchtet sich vor einer rot-rot-grünen Bundesregierung: Das Land könne sich zu einer "Edel-DDR" entwickeln.

Der schwäbische Selfmade-Milliardär macht sich Sorgen über die politische Entwicklung: "Wir werden spätestens 2013 eine rot-rot-grüne Koalition haben. Dann kommt das ganze Folterwerkzeug wieder heraus", sagte der Unternehmer der Schwäbischen Zeitung. "Die Erbschaftssteuer wird erhöht, die Vermögenssteuer und neue Reichensteuern eingeführt. "Wir müssen aufpassen, dass sich die Regierung nicht in Richtung eines DDR-Zentralkommitees bewegt (...). Wir befinden uns auf einem geradlinigen Weg in eine DDR-ähnliche Zeit, in eine Edel-DDR."

Der Schrauben- und Bauhändler fürchtet sich sogar vor Enteignung: "Ich mache mir Sorgen, ob meine Arbeit, die ich in über 58 Jahren gemacht habe, umsonst war. Ob das ganze nicht konfiskatorisch besteuert wird - also quasi enteignet - und ich quasi sechs Jahrzehnte in den Sand gesetzt habe."

Schon viel Steuern gezahlt

Würth erinnert daran, dass er schon sehr viel Steuern gezahlt habe: "Die Gewinne, die ich in diesen jetzt 58 Jahren gemacht habe, sind schon mal im Durchschnitt zu 50 Prozent versteuert worden. Wenn die Erbschaftssteuer kommt, dann sind noch mal mindestens 15 Prozent weg. (...) Dann blieben also gerade mal 35 Prozent übrig."

Den Staatshaushalt sieht der Unternehmer mit einer Verschuldung von 50.000 Euro pro Bürger in einer prekären Lage. Es sei fatal, wenn eine rot-rot-grüne Regierung versuchen würde, den Etat mit dem Geld der Vermögenden zu sanieren.

Von den 35 Prozent, die den Vermögenden blieben, würde dann nochmals die Hälfte weggenommen. "Dann bleiben noch 17 Prozent für unsere Unternehmen. Diese Rechnung beträfe den ganzen Mittelstand: Alle, die etwas erwirtschaftet haben, würden gnadenlos ausgenommen. Das geht nahe an den Kommunismus heran."

Pilot und Harley-Davidson-Fahrer

Den Stimmenzuwachs für die Linke sieht Würth in der Neidgesellschaft begründet. Er müsse sich daher fragen, wie er sein Unternehmen künftig sichern wolle.

Würth liegt auf der Forbes-Liste der reichsten Deutschen mit einem Vermögen von 7,7 Milliarden Dollar auf Platz neun. Weltweit steht Würth auf Platz 120.

Würth, der das von seinem Vater gegründete Zwei-Mann-Unternehmen zu einer Gruppe mit 64.000 Mitarbeitern ausgebaut hat, verfolgt viele weitere Interessen: Der 72-Jährige verfügt über eine Pilotenlizenz, fährt eine Harley-Davidson und gilt als ausgemachter Kunstliebhaber. Seine Kunsthalle Würth verfügt über Werke der Maler Emil Nolde, Max Ernst, Fernand Léger, Alfred Hrdlicka, Edvard Munch and Pablo Picasso.

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