Schmiergeldzahlungen in Iran:Total soll wegen Bestechung 400 Millionen Dollar zahlen

Ölkonzern Total aus Frankreich soll wegen Bestechung in Iran 400 Millionen Dollar an die USA zahlen

Eine Raffinerie von Total im Norden Frankreichs.

(Foto: dpa/dpaweb)

Um an Aufträge in Iran zu kommen, soll der französische Ölkonzern Total horrende Schmiergeldzahlungen geleistet haben. Dafür soll das Unternehmen nun 400 Millionen Dollar an die USA zahlen. Und auch in Frankreich droht Ärger.

Die USA haben den französischen Ölkonzern Total zur Zahlung von fast 400 Millionen Dollar verurteilt. Das Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC werfen dem Konzern vor, einen einflussreichen iranischen Offiziellen zwischen 1995 und 2004 mit insgesamt rund 60 Millionen Dollar bestochen zu haben, um an Förderlizenzen für Öl- und Gasfelder zu gelangen. Die USA verfolgen derartige Vergehen im Ausland unter dem "Foreign Corrupt Practices Act".

"Total hat illegale Zahlungen geleistet, um an Geschäfte in Iran zu gelangen", erklärte der Chef des New Yorker SEC-Büros, Andrew Calamar, am Mittwoch. "Nun muss Total alle seine Profite aus dem korrupten Verhalten abgeben und oben drauf noch eine Strafe zahlen."

Die SEC kassiert 153 Millionen Dollar, die restlichen 245,2 Millionen Dollar gehen an das Justizministerium. Darüber hinaus muss der Konzern seine internen Korruptionskontrollen verschärfen und steht drei Jahre lang unter Beobachtung eines unabhängigen Kontrolleurs.

Frankreich will Strafprozess eröffnen

In den USA ist es üblich, dass sich Unternehmen auf derartige Vereinbarungen mit der Justiz einlassen, um mögliche langwierige Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang abzuwenden. Auch deutsche Unternehmen wie Siemens, Daimler, die Telekom und die Lufthansa waren wegen Korruptionsvorwürfen bereits ins Visier der US-Behörden geraten und hatten sich auf Millionenzahlungen geeinigt.

Weiterer Ärger wegen Iran-Geschäften droht Total im Heimatland Frankreich: Nach Korruptionsermittlungen sprach sich die Pariser Staatsanwaltschaft dafür aus, einen Strafprozess gegen das Unternehmen und dessen Chef Christophe de Margerie zu eröffnen. Es sei die erste Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den USA in einem bedeutenden Fall von Bestechung im Ausland, erklärte Mythili Raman vom US-Justizministerium.

Gegen de Margerie läuft bereits seit März 2007 ein Anklageverfahren in Frankreich. Er war zur Zeit der umstrittenen Deals für das Nahost-Geschäft von Total verantwortlich. Die Entscheidung über die Ansetzung eines Prozesses obliegt nun den zuständigen Untersuchungsrichtern. Total betonte einer Stellungnahme, es habe keine Verstöße gegen französisches Recht gegeben.

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