Schmiergeldprozess:Ecclestone hat Zeit für Gericht und Formel 1

Bernie Ecclestone

Soll dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld gezahlt haben: Formel-1-Chef Bernie Ecclestone.

(Foto: dpa)

Zehn Tage vor dem Großen Preis von Spanien, vier Tage nachdem der Rennzirkus in China gastiert hat: Die Gerichtstermine fallen günstig für Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Er hat sogar Ferien.

Von Klaus Ott, Bernard Charles Ecclestone

Bernard Charles Ecclestone hat Glück im Unglück. Der Chef der Formel 1 muss kein Rennen verpassen, nur weil die deutsche Justiz hinter ihm her ist. Der Schmiergeldprozess gegen den Briten beim Landgericht München soll am 24. April beginnen - vier Tage nachdem der Rennzirkus in China gastiert hat und zehn Tage vor dem Großen Preis von Spanien.

Ecclestone hätte also keinen Reisestress, wollte er in Shanghai und Barcelona dabei sein. Das Landgericht München hat die Termine so geplant, dass der alte Mann nicht hetzen muss. Ab Mitte Mai soll in dem Verfahren jeweils am Dienstag und Mittwoch verhandelt werden.

Ecclestone könnte mit seinem Flieger nach den Renn-Wochenenden bequem nach München kommen und ebenso bequem rechtzeitig abreisen zu den nächsten Gastspielen der Formel 1. Er muss sich nicht länger als notwendig in München aufhalten, auch wenn er schon erklärt hat, dass München eine schöne Stadt sei.

Und: Ecclestone darf sogar Ferien machen. Von Mitte August bis Mitte September ist eine Prozesspause geplant. Das Landgericht plant 26 Verhandlungstage, aber es könnten noch mehr werden. Der Verhandlungssaal und die Richter sind dem Briten bereits vertraut. Die ersten Prozesstage finden im Saal A 101 statt, in dem das NSU-Verfahren läuft und in dem Ecclestone schon 2011 als Zeuge in dem Verfahren gegen Gerhard Gribkowsky ausgesagt hat.

Der frühere BayernLB-Vorstand Gribkowsky hatte 44 Millionen Dollar von Ecclestone kassiert und war von Richter Peter Noll zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Noll ist ein fürsorglicher Mensch. Er hatte beim Zeugen Ecclestone auf dessen Alter Rücksicht genommen und wird das beim Angeklagten Ecclestone wohl wieder tun. Gegen 16 Uhr war damals immer Schluss.

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