Schließung:Eigentümer lassen Maple Bank fallen

Ein kanadischer Großaktionär schreibt die Beteiligung am Institut ab. Die Finanzaufsicht Bafin hatte am Wochenende die Schließung angekündigt, weil wegen Cum-Ex-Geschäften die Überschuldung drohte.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die Frankfurter Maple Bank kann nicht mehr auf eine Unterstützung ihrer Eigentümer hoffen, nachdem die Finanzaufsicht Bafin am Wochenende die Schließung des Instituts angekündigt hatte. Wie die National Bank of Canada in der Nacht zum Montag mitteilte, schreibt sie ihre umgerechnet 106 Millionen Euro schwere Beteiligung an der Maple Financial ab. Die National Bank ist die sechstgrößte Bank Kanadas und hält 24,9 Prozent an der Muttergesellschaft der Maple Bank. Die Bafin hatte am Wochenende angeordnet, die Bank zu schließen, weil Maple wegen einer notwendigen Steuerrückstellung die bilanzielle Überschuldung droht. Hintergrund sind so genannte Cum-Ex-Geschäfte rund um den Dividendenstichtag von Aktien. Damit soll die Bank den Fiskus um einen Betrag von 450 Millionen Euro gebracht haben. Ermittlungen dazu dauern noch an. Am Sonntagabend bestätigte die Bank in einer Mitteilung die Hintergründe der Schließung: "Diese steht im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen zu Cum-Ex-Geschäften aus den Jahren 2006 bis 2010". Der grüne Finanzpolitiker Gerhard Schick kritisierte, die Bafin habe zu spät reagiert: "Warum greift die Bafin erst dann ein, wenn eine Bank geschlossen werden muss? Offenbar ist dieses Geschäftsgebaren ja ein enormes Risiko für die Existenz der Bank gewesen".

2008 half das kleine Haus sogar Porsche bei der versuchten Übernahme von Volkswagen

Eine Gefahr für das Finanzsystem geht von der Schließung der Bank derweil zwar nicht aus. Die National Bank of Canada versicherte aber, sollte sie als Eigentümer Dividenden erhalten haben, die zum Teil auf Steuerbetrug zurückzuführen seien, wolle sie sich mit den Behörden über deren Rückzahlung verständigen. Mit großen Summen sei dabei aber nicht zu rechnen.

Die seit 1994 in Frankfurt ansässige Maple Bank ist in der Vergangenheit nicht nur wegen der Cum-Ex-Geschäfte aufgefallen. Vor Ausbruch der Finanzkrise drehte sie ein großes Rad mit Aktien und Derivaten und fuhr damit hohe Gewinne ein. Einmal half sie sogar dem Stuttgarter Autohersteller Porsche beim heimlichen Einstiegsversuch bei Volkswagen. Das jedoch rief 2009 die Staatsanwaltschaft auf den Plan, die den Verdacht hegte, Maple habe Porsche geholfen, den Kurs der VW-Aktie illegal zu beeinflussen. Die Übernahme indes scheiterte, Porsche wurde von VV geschluckt. Das Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche wurde eingestellt. Der damalige Maple-Chef Wolfgang Schuck war im Oktober 2014 ausgeschieden, Nachfolger wurde Stefan Bungarten, Ex-Vorstand der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). 2009 hatte er die Helaba in einer Auseinandersetzung verlassen.

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