Gescheiterte VW-Übernahme:Gericht weist Klagen von Anlegern gegen Porsche ab

Für den Sportwagenhersteller hat der geplatzte Volkswagen-Deal vorerst keine weiteren finanziellen Konsequenzen: Erste Schadenersatzforderungen von Investoren wurde abgewiesen. Sie werfen Porsche Marktmanipulation vor. Weitere Klagen stehen aber noch aus.

Juristischer Erfolg für Porsche: Das Landgericht Braunschweig hat den Sportwagenhersteller in zwei Fällen vom Vorwurf der Marktmanipulation freigesprochen. Die entsprechenden Klagen über 3,1 Millionen Euro und 1,5 Millionen Euro wurden abgewiesen, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Puhle.

Ein privater Anleger und eine Schweizer Anlagegesellschaft hatten von der Porsche-Holding und einer Frankfurter Bank Schadenersatz in Millionenhöhe verlangt. Die Vorwürfe drehen sich um den gescheiterten Übernahmekampf mit Volkswagen im Jahr 2008. Damals hatte Porsche versucht, VW zu schlucken - der Sportwagenbauer verschätzte sich aber und wurde am Ende selbst übernommen.

Die Kläger werfen Porsche vor, den Kauf von Optionen auf VW-Stammaktien zu spät publik gemacht zu haben. Die Kurse der Papiere stiegen nach Bekanntgabe des Deals stark an. Anleger, die mit fallenden Kursen gerechnet hatten, verloren viel Geld.

Die Ablehnung der Klagen hatte sich schon bei der mündlichen Verhandlung im Juni abgezeichnet. Ein Urteil wegen sittenwidriger Geschäfte wäre "ein schwieriger Akt", stellte der Vorsitzende Richter fest. Er machte klar, dass der Bundesgerichtshof die Hürden für derartige Urteile extrem hoch angesetzt habe.

Porsche-Vorstandschef Matthias Müller sagte, die Entscheidung der Richter sei erfreulich. Näher wollte er sich nicht äußern. Ein Porsche-Sprecher sagte, das Unternehmen werde sich gegen alle anhängigen Klagen mit aller Kraft wehren.

Mit dem Urteil ist der Streit um die gescheiterte Fusion für Porsche noch nicht beendet: Den Richtern in Braunschweig liegen drei weitere Klagen auf Schadenersatz vor. Hier beträgt die Klagesumme mehrere Milliarden Euro. Zum Teil ist auch Volkswagen von den Vorwürfen betroffen. Die Verhandlungen in diesen Fällen beginnen aber wohl erst im Frühjahr 2013.

Die Porsche-Aktien stiegen nach Bekanntgabe des Urteils um bis zu 6,9 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 46,16 Euro.

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