Scania:MAN mit mehr Macht

Gestärkt durch hervorragende Zahlen erhöht MAN seinen Einfluss beim schwedischen Konkurrenten Scania - angeblich ohne Hintergedanken.

MAN hat seinen Stimmrechtsanteil am schwedischen Konkurrenten Scania aufgestockt. Der Anteil belaufe sich nun auf 17 Prozent, sagte Vorstandschef Hakan Samuelsson am Dienstag in München. Der MAN-Chef bestätigte damit Zeitungsberichte aus Schweden. Allerdings habe MAN "keine gezielten Absichten, das weiter zu verändern".

Scania: MAN rückt dem schwedischen Konkurrenten Scania auf die Pelle.

MAN rückt dem schwedischen Konkurrenten Scania auf die Pelle.

(Foto: Foto: dpa)

Vor Weihnachten hatte der Konzern seinen Stimmrechtsanteil zuletzt durch einen Tausch von A-Aktien in die mit mehr Stimmrechten ausgestatteten B-Aktien leicht auf 15,57 Prozent erhöht. Samuelsson sagte, man solle dahinter keine größeren strategischen Aspekte vermuten. Am Kapital von Scania sei MAN weiterhin mit 13,25 Prozent beteiligt.

Zu den seit einem Jahr stockenden Bemühungen um eine Lastwagen-Allianz mit Scania und Volkswagen habe er nichts Neues zu berichten, sagte der MAN-Chef. "Wir sind voll beschäftigt, wir haben überhaupt keinen Zeitdruck." Die einzige Möglichkeit, bei diesem Thema voranzukommen, bleibe eine einvernehmliche Lösung.

Auch in seinem Jubiläumsjahr will MAN von der boomenden Transport- und Energie-Nachfrage profitieren. Umsatz und operativer Gewinn sollen nach kräftigen Zuwächsen im vergangenen Jahr weiter zulegen.

Beim Auftragseingang erwartet MAN eine stabile Entwicklung auf dem hohen Niveau von 2007. "Damit soll unser Jubiläumsjahr 2008 wieder ein Rekordjahr werden", sagte MAN-Chef Hakan Samuelsson. MAN feiert in diesem Jahr sein 250-jähriges Bestehen.

Im vergangenen Jahr verschaffte der anhaltende Lastwagen- und Schiffbau-Boom dem Konzern kräftigen Rückenwind. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro, der operative Gewinn legte um 57 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 1,730 Milliarden Euro zu.

Beim Auftragseingang verbuchte MAN ein Plus um 17 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb ein Jahresüberschuss von 1,225 Milliarden Euro, nach 925 Millionen im Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine Dividende in Höhe von mindestens 35 Prozent vom Ergebnis je Aktie erhalten. Das entspräche einem Wert von mindestens 2,88 Euro, nach 2,00 Euro im Vorjahr.

Schwächelndes Bus-Geschäft

In diesem Jahr solle der Konzernumsatz um mehr als fünf Prozent steigen und die Umsatzrendite auf dem Niveau von 2007 gehalten werden, kündigte Samuelsson an. Damit würde auch der operative Gewinn um mindestens fünf Prozent zulegen. "Die Fokussierung der MAN Gruppe auf die wachstumsstarken Bereiche Transport, Antrieb und Energie zahlt sich aus. MAN ist für weiteres internationales Wachstum bestens aufgestellt."

Besonders in Osteuropa und Russland sieht der Konzern eine wachsende Nachfrage nach Lastwagen. Um diesen Markt zu bedienen, hatte MAN im vergangenen Jahr ein Lkw-Montagewerk in Polen eröffnet, wo im Zweischichtbetrieb jährlich bis zu 30.000 Fahrzeuge gefertigt werden können.

Im schwächelnden Bus-Geschäft schaffte MAN 2007 allerdings die ursprünglich angepeilte Rückkehr in die Gewinnzone nicht. Die Sparte verbuchte einen operativen Verlust von 13 Millionen Euro, nach einem operativen Gewinn von 38 Millionen Euro im Vorjahr. Samuelsson hatte der Bus-Sparte eine Sanierung verordnet. Um Kosten zu sparen will das Unternehmen bis Mitte des Jahres die Stadtbus-Montage von Salzgitter nach Polen verlagern. Mit der IG Metall einigte sich MAN erst kürzlich auf einen Pakt zur Standortsicherung in Salzgitter.

Insgesamt lieferten die Nutzfahrzeuge auch im vergangenen Jahr mit 10,4 Milliarden Euro den mit Abstand größten Beitrag zum Konzernumsatz. Der operative Gewinn der Sparte kletterte um knapp die Hälfte auf gut eine Milliarde Euro. Jeweils deutlich zweistellig wuchsen auch Erlöse und operativer Gewinn bei den Dieselmotoren und Turbomaschinen.

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