Wirtschaft kompakt:Dann gibt's halt noch weniger Geld

Die Zahl der sanktionierten Hartz-IV-Empfänger steigt. Außerdem: China überholt Japan als zweitgrößte Wirtschaftsmacht, Fielmann steigt auch ins Hörgeräte-Geschäft ein. Das Wichtigste in Kürze.

Die Arbeitsverwaltungen verhängen immer mehr Sanktionen gegen Arbeitslose. Die Berliner Zeitung berichtete vorab unter Berufung auf die Auskunft der Bundesregierung zu einer kleinen Anfrage der Linkspartei im Bundestag, 2010 sei die Zahl der Sanktionierten um rund zwölf Prozent auf 610.599 Personen gestiegen.

Kinderdienst: Politiker wollen weiter ueber 'Hartz IV'-Geld verhandeln

Die Zahl der sanktionierten Hartz-IV-Empfänger nimmt zu.

(Foto: dapd)

Damit hätten drei Prozent der Hartz-IV-Empfänger zeitweise weniger Geld erhalten als ihnen regulär zugestanden hätte. Im Vorjahr seien es noch 2,6 Prozent gewesen. Mehr als die Hälfte der Kürzungen sei mit verpassten Terminen und Fristen begründet worden. Auch Empfängern von regulärem Arbeitslosengeld sei in den vergangenen Jahren immer häufiger zeitweise die staatliche Unterstützung gestrichen worden, schrieb das Blatt. Im relativen Vergleich sei die Zahl sogenannter Sperrzeiten innerhalb der vergangenen vier Jahre von 18 auf 27 Prozent gestiegen.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, sagte der Zeitung, die Arbeitsverwaltung sei ein regelrechtes Strafsystem für arbeitslose Menschen. "Anstatt sich immer neue Sanktionsinstrumente auszudenken, sollte die Bundesregierung daran arbeiten, wie mehr und fair entlohnte Arbeitsplätze entstehen können", sagte Zimmermann. Das Hauptproblem vieler Arbeitsloser sei nicht fehlende Motivation, wie das bestehende Sanktionsregime unterstelle, sondern fehlende Arbeit.

China überholt Japan

Japan hat seinen seit mehr als 40 Jahren verteidigten Titel als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt offiziell an China abgetreten. Wie die japanischen Regierung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2010 um auf das Jahr hochgerechnet 1,1 Prozent.

In den Monaten von Oktober bis Dezember dämpfte demnach vor allem das Auslaufen von Konsumanreizen beim Autokauf und eine neue Tabaksteuer die Kauflaune der Japaner. Zudem leidet Japans stark exportabhängige Wirtschaft unter dem festen chinesischen Yen.

Im Gesamtjahr 2010 wuchs die japanische Wirtschaft trotz des Rückgangs im vierten Quartal um 3,9 Prozent auf rund 5,5 Billionen Dollar (4,1 Billionen Euro). Das chinesische Statistikbüro hatte allerdings bereits Ende Januar mitgeteilt, dass die Volksrepublik mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 5,9 Billionen Dollar Japan als zweitgrößte Wirtschaftsmacht abgelöst habe. Größte Wirtschaftsmacht sind die USA.

Hörgerät - Fielmann

Das Optik-Unternehmen Fielmann will nach einem Zeitungsbericht die Zahl der Filialen mit einer Hörgeräte-Abteilung vervierfachen. In 50 von 650 Filialen verkauft Fielmann bereits Hörhilfen, in den nächsten drei Jahren soll jedes dritte Brillengeschäft das Angebot erweitern.

Um ausreichend Berufsnachwuchs zu bekommen, will das Unternehmen die eigene Optikerschule in Plön um den Beruf des Hörgeräteakustikers ausbauen, schreibt die Zeitung Die Welt. "Der begrenzende Faktor für uns sind gut ausgebildete Fachkräfte", sagte Günther Fielmann dem Blatt. Neben Gleitsichtbrillen und Kontaktlinsen seien Hörgeräte noch ein Wachstumsmarkt.

In Deutschland gibt es 4300 Hörgerätegeschäfte mit 10 000 Mitarbeitern. Im Durchschnitt verkauft jeder Hörgeräteakustiker weniger als eine Hörhilfe am Tag. "Das ähnelt sehr dem Zustand, in dem sich das Optikerhandwerk vor 30 Jahren befand", sagte Fielmann.

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