RWE:Zetsche geht

Daimler-Chef Dieter Zetsche wird nach Auslaufen seiner Amtszeit den RWE-Aufsichtsrat verlassen.

Von Karl-Heinz Büschemann

Beim Energiekonzern RWE hören die Turbulenzen nicht auf. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Daimler-Chef Dieter Zetsche nach Auslaufen seiner regulären Amtszeit im April das RWE-Aufsichtsgremium verlassen wird. Die Personalie lässt den Schluss zu, dass Zetsche seine Arbeit bei RWE nicht mehr für Erfolg versprechend hält. Zetsche ist im RWE-Aufsichtsrat der einzige aktive Manager eines Konzerns. Die Kapitalseite des Essener Unternehmens ist vornehmlich mit Vertretern von Ruhrgebietsstädten, Ex-Landräten und dem österreichischen Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel besetzt. Bei Daimler heißt es nur, Zetsche wolle sich auf seine Aufgaben im eigenen Hause konzentrieren.

Der Essener Stromkonzern steckt in einer Krise. Das Unternehmen leidet mit seinem starken Engagement in der Kohleverstromung unter der Energiewende. Auch die Geschäfte der britischen Tochtergesellschaft Npower laufen schlecht. Bei RWE fallen die Gewinne, die Kosten drücken. Konzernchef Peter Terium muss deshalb erneut ein Sparprogramm auflegen. Das hat er der Belegschaft gerade mitgeteilt. Analysten erwarten inzwischen auch, dass die Dividende gekürzt werden wird.

Dem Aufsichtsrat kommt bei der künftigen Strategie des RWE-Konzerns naturgemäß eine zentrale Rolle zu, doch der Essener Konzern steht unter dem starken Einfluss von Ruhrkommunen und Politikern, so dass auf der Kapitalseite im Aufsichtsrat viele Vertreter von Ruhrgebietsstädten sitzen. Gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitnehmer sorgen sie dafür, dass die Abwendung von Kohle und Braunkohle bei der Stromversorgung nur zögerlich läuft.

Unterdessen versucht Terium mit Personalentscheidungen der Krise der britischen Tochter Npower entgegenzuwirken. Der bisherige Chef von RWE Npower, Paul Massara, werde durch seinen Vorstandskollegen Paul Coffey abgelöst, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Auch Finanzchef Jens Madrian müsse seinen Posten räumen. RWE kämpft auf der Insel mit Problemen im Abrechnungssystem und mit einem Kundenschwund. Mit dem Schritt wolle Terium das Heft in die Hand nehmen, sagte ein Insider.

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