Russland:Putin stützt den Rubel

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Präsident Putin will den Rubel-Verfall stoppen (Foto: Bloomberg)
  • Russlands Präsident Wladimir Putin und die Notenbankchefin Elwira Nabiullina wollen den Rubel-Verfall stoppen.
  • Die Zentralbank gibt den Wechselkurs des Rubels frei - behält sich aber vor, massiv in den Währungsmarkt einzugreifen.

Von Julian Hans, Moskau

Der Rubel steht seit Wochen unter enormen Druck. Sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro war er auf immer neue Tiefstände gefallen. Die Krise ist zum Teil eine direkte Folge der Sanktionen des Westens. Diese erstrecken sich auf rund hundert Personen, die mit der russischen Aggression gegen die Ukraine in Verbindung stehen oder zum engsten Umfeld Putins gehören. Zudem dürfen bestimmte Technologien nicht geliefert werden, die auch militärisch genutzt werden können. Auch Technik, die zur Erschließung von Öllagerstätten genutzt werden kann, ist betroffen. Der Zugang russischer Firmen zu den Kapitalmärkten in Europa und den USA ist eingeschränkt.

Nach den starken Rubel-Verlusten in den vergangenen Wochen hat sich der Kurs am Montag nun stabilisiert. Und zwar nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin und Zentralbankchefin Elwira Nabiullina angekündigt haben, den Rubel mit gezielten Eingriffen zu stützen.

Zwischen Juli und Anfang November hat der Rubel gegenüber dem Euro rund 20 Prozent seines Wertes verloren, gegenüber dem US-Dollar betrug der Verlust sogar fast 30 Prozent. Nach Bekanntwerden der neuen Strategie erholte sich der Rubelkurs zunächst spürbar.

Die Zentralbank werde Spekulationen zu verhindern wissen, sagt Putin

Putin sagte zu Beginn des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels Apec in Peking, die Zentralbank werde gegen starke Wechselkursschwankungen vorgehen. Kapitalverkehrskontrollen schloss er aber aus. Notenbankchefin Nabiullina kündigte wenig später im russischen Fernsehen an, die Zentralbank werde Spekulationen gegen den Rubel zu verhindern wissen.

Am Montag hob die Zentralbank ihre täglichen Kontrollen des Rubelkurses auf. Sie werde für den Rubelkurs keine Grenzen mehr setzen, teilte Zentralbankchefin Nabiullina mit. Doch werde die Bank intervenieren, wenn es nötig sei. Als weitere Maßnahme für eine Stützung des Rubels begrenzt die Zentralbank vorübergehend die Möglichkeit für Geschäftsbanken, sich frische Rubel verschaffen.

Russland wächst nicht mehr - und selbst diese Prognose ist optimistisch

Unter der Annahme, dass die Sanktionen bis Ende 2017 bestehen bleiben und das Barrel Öl durchschnittlich 95 Dollar je Barrel kosten wird, senkte die Bank von Russland ihre Wachstumsprognose 2015 auf null. Zudem verschob sie ihr mittelfristiges Inflationsziel von vier Prozent, das sie nun 2017 statt wie bisher 2016 erreichen will.

Derzeit sind sowohl Ölpreis als auch Inflation weit von diesen Zielen entfernt. Das Barrel der Marke Brent wird seit Wochen unter 90 Dollar gehandelt. Am Montag lag der Kurs bei etwa 85 Dollar. Der Leitindex der Moskauer Börse war am Freitag zwischenzeitlich unter 1000 gefallen und damit auf das Niveau des Krisenjahres 2009.

Kapitalabflüsse in Milliardenhöhe

Die Zentralbank rechnet zudem damit, dass mehr Geld das Land verlässt. Sie prognostiziert als Nettokapitalabfluss für dieses Jahr 128 Milliarden Dollar - doppelt so hoch wie die 61 Milliarden Dollar an Abflüssen, die für 2013 berichtet wurden. Auch werden die Devisenreserven Russlands weiter sinken: nach Angaben der Zentralbank dieses Jahr voraussichtlich auf 422 Milliarden Dollar. Im September war die Bank noch von 457 Milliarden Dollar ausgegangen. Seit dem letztjährigen Höchststand sind die Devisenreserven um ein Fünftel abgeschmolzen.

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