Rüstungskonzern:EADS droht mit weiterem Stellenabbau

EADS Eurofighter

Mehr Eurofighter, mehr Arbeitsplätze?

(Foto: dpa)

5800 Angestellte müssen gehen. Konzernchef Enders sieht die Bundesregierung als Schuldigen - und warnt vor weiteren Kürzungen, sollten die Regierungen nicht mehr Kampfflugzeuge bestellen.

Europas größter Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sieht weitere Jobs in der Rüstungssparte in Gefahr, sollte es keine neuen Bestellungen für das Kampfflugzeug Eurofighter Typhoon geben. Der ab kommendem Jahr unter dem Namen Airbus Group firmierende Konzern hatte am Montag bereits den Abbau von 5800 Arbeitsplätzen bis 2016 angekündigt, die vor allem den Rüstungsbereich betreffen.

Bis 2017 gebe es noch Bestellungen für den Jäger. Ohne neue Aufträge werde es 2018 weitere Jobkürzungen geben müssen, sagte der Chef der neuen Sparte Airbus Defence & Space, Bernhard Gerwert, in einer Telefonkonferenz. Die deutsche Endmontage für das Kampfflugzeug findet im bayerischen Manching bei Ingolstadt statt.

Betriebsbedingte Kündigungen schließt Konzernchef Tom Enders nicht völlig aus. Die Details der Stellenstreichungen sollen bis Mitte 2014 mit den Gewerkschaften verhandelt werden. Enders verteidigte die Einschnitte erneut. Jetzt nichts zu unternehmen, wäre unverantwortlich, sagte Enders. "Ist es gutes Management, zu warten, bis man gegen die Wand fährt?"

Das Geschäft mit der Rüstung sei nach der am Widerstand der Bundesregierung gescheiterten Fusion mit BAE Systems erheblich unter Druck. Es fehlten staatliche Aufträge, Bestellungen würden reduziert. Eine Fusion mit BAE hätte nach Konzernangaben positive Auswirkungen auf Arbeitsplätze gehabt. Enders hatte für diesen Fall unter anderem für die deutschen Standorte eine Arbeitsplatzgarantie gegeben.

Von den 5800 Arbeitsplätzen, die wegfallen, werden allein in Deutschland etwa 2600 gestrichen, die meisten davon in Bayern. Der bisherige Sitz von Cassidian in Unterschleißheim nördlich von München wird dichtgemacht und nach Ottobrunn im Münchner Süden verlegt. Möglicher Kritik der Bundesregierung sieht der Manager gelassen entgegen. "Ich bin sehr entspannt, was die Reaktionen aus der Politik angeht", sagte Enders. Ohne den Zusammenschluss mit BAE bleibe dem Konzern kein anderer Weg.

Die Bundesregierung hat den Konzern aufgefordert, bei den angekündigten Personaleinschnitten die deutschen Standorte nicht übermäßig zu belasten. Der Konzern profitiere unter anderem von direkten und indirekten Fördermitteln des Bundes, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Der Bund ist seit einigen Monaten Großaktionär bei EADS. "Wir werden die weitere Entwicklung - insbesondere den geplanten Umbau des Konzerns - aufmerksam verfolgen", sagte ein Sprecher.

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