Roland Berger: Schaeffler und Conti:Berater moderiert das Chaos

Wie können die Geschäfte der finanziell angeschlagenen Konzerne Conti und Schaeffler unter ein Dach gebracht werden? Der Unternehmensberater Berger vermittelt zwischen den Streithähnen.

Martin Hesse

Wer sich derzeit rund um Continental und Schaeffler umhört, könnte zu dem Schluss kommen, dass es jeweils zwei Firmen mit diesen Namen gibt. Das erste Paar zerfleischt sich auf höchster Ebene - der versuchte Sturz von Conti-Chef Karl-Thomas Neumann und die Debatte um Aufsichtsratschef Rolf Koerfer zeugen davon. Es gibt jedoch ein Paar Conti/Schaeffler, das auf dem Weg zu einer gemeinsamen Firmengruppe näher kommt.

Roland Berger, Foto: J. Buschmann

Vermittelt zwischen Conti und Schaeffler: Roland Berger.

(Foto: Foto: J. Buschmann)

Seit April moderiert der Unternehmensberater Roland Berger Gespräche über die Zusammenführung der beiden Autozulieferer. Dabei gab es stets zwei Ebenen: Erstens muss geklärt werden, wie die Finanzprobleme beider Seiten zu lösen sind, beide Konzerne sind mit knapp 22 Milliarden Euro verschuldet.

Zweitens ist die Frage, wie die Geschäfte von Conti und Schaeffler unter ein Dach gebracht werden können. In Finanzkreisen heißt es, beide Seiten näherten sich folgender Lösung an: Schaeffler teilt sich im ersten Schritt in eine Holding und eine Gesellschaft für das operative Geschäft auf. Die Schaeffler-Schulden würden so verteilt, dass die operative Gesellschaft ihren Teil ohne weiteres tragen könnte. Die Holding hielte die übrigen Schulden sowie die 90 Prozent, die Schaeffler an Conti hält. Die operative Gesellschaft könnte später mit Conti verschmolzen werden. Dabei ist offenbar geplant, drei Einheiten zu bilden: Contis Gummisparte, Schaefflers Industriegeschäft sowie eine gemeinsame Automotivesparte.

Die Konstruktion hat eine Reihe von Vorteilen. Erstens würden im Zuge einer Fusion bei Schaeffler anders als bei einem Verkauf ihres Automotive-Geschäfts an Conti keine stillen Reserven gehoben, wodurch steuerliche Probleme vermieden werden. Zweitens wäre die Bewertungsfrage leichter zu beantworten, da es nur auf den relativen Wert beider Firmen zueinander ankäme. Drittens ließen sich Bereiche wie die Gummisparte später leicht verkaufen. Doch es gibt so viele Hindernisse, dass sich der Plan wohl frühestens 2010 umsetzen ließe. Am schwierigsten dürfte es sein, die Conti-Banken und die freien Aktionäre dafür zu gewinnen.

Vorrangig sollen daher beide Seiten ihre Schuldenprobleme lösen. Schaefflers Verhandlungen mit ihren Banken sind weit fortgeschritten, heißt es. Ziel ist es, die Schulden von mehr als elf Milliarden Euro weit über das Jahr 2010 hinaus zu strecken. Bei Conti könnte der erste Schritt eine Kapitalerhöhung sein. Schaeffler sieht dies aber nach wie vor skeptisch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: