Rohstoff:Öl so teuer wie zuletzt 2014

Die Förderbremse des Kartells Opec und Russlands scheint zu wirken. Ein Ende des Preisanstiegs ist dennoch möglich. Denn die Vereinigten Staaten sind momentan dabei zum größten Ölproduzenten der Welt aufzusteigen.

Von Janis Beenen

Tanken und Heizen wird immer teurer: Der Ölpreis ist am Donnerstag auf den höchsten Stand seit Ende 2014 gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent notierte bei 74,72 Dollar, ein Plus von 1,7 Prozent. Im Februar lag der Preis noch bei knapp über 60 Dollar.

Die steigenden Preise signalisieren, dass die vereinbarte Förderbremse des Öl-Kartells Opec und anderer Förderländer wie Russland zu wirken scheint. Die Ölstaaten hatten Ende 2016 eine Begrenzung der Fördermenge beschlossen, um den Preis zu stabilisieren. Der Ölpreis war zuvor regelrecht abgestürzt, zeitweise lag er bei unter 30 Dollar je Barrel. Im Juni wollen die Ölförderländer erneut auf höchster Ebene über den Erfolg der Maßnahmen beraten. Das Treffen wird auf Ministerialebene am Freitag in Saudi-Arabien vorbereitet. Ob Russland und die Opec-Staaten die Förderbegrenzungen verlängern werden, ist noch unklar.

Gerade der weltgrößte Exporteur Saudi-Arabien drängt jedoch auf einen weiteren Anstieg der Preise. Das Land ist mitten in einem teuren Reformprogramm und braucht dafür hohe Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Das Königreich will demnächst auch Teile des staatlichen Ölkonzerns Aramco an die Börse bringen.

Getrieben wurde der Ölpreis zuletzt auch durch Spekulationen auf neue US-Sanktionen gegen Iran, den drittgrößten Produzenten der Opec-Länder. Allerdings gibt es auch Faktoren, die die Teuerung wieder bremsen könnten, beispielsweise ein neuer Schieferölboom in den USA. Viele Experten erwarten, dass die weltgrößte Volkswirtschaft bald auch zum größten Ölproduzenten der Welt aufsteigen wird.

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