Rohstoff:Chavez will Stabilität des Weltölmarktes garantieren

Es könnte nur von kurzer Dauer sein, aber der Ölpreis entspannte sich leicht nachdem Venezuelas Präsident Hugo Chavez im Amt bestätigt wurde. Auch Saudi-Arabien verspricht, die Preise für den begehrten Rohstoff zu drücken.

Die Lage an den internationalen Ölmärkten hat sich nach dem Referendum in Venezuela am Montag leicht entspannt.

Rohstoff: Wurde mit 58 Prozent der Wählerstimmen im Amt bestätigt: Venezuelas Präsident Hugo Chavez.

Wurde mit 58 Prozent der Wählerstimmen im Amt bestätigt: Venezuelas Präsident Hugo Chavez.

(Foto: Foto: AP)

Venezuelas linksnationalistischer Staatspräsident Hugo Chávez hat das Referendum über seine Amtsenthebung für sich entschieden. "Der Ausgang des Referendums ist kurzfristig gut für den Ölmarkt", sagte Ölexperte Oliver Franz von der ING-BHF-Bank.

Ölexperten hatten bei einer möglichen Amtsenthebung von Chávez Versorgungsstörungen befürchtet. Schließlich habe der Präsident wichtige Führungspositionen der staatlichen Ölgesellschaft mit Gefolgsleuten besetzt, sagte Franz.

Nach dem gescheiterten Referendum versprach Chavez sogleich stabile Ölexporte. Seine Regierung garantiere "die Stabilität des Weltölmarktes", sagte er bei seiner Siegesrede.

Venezuela ist der fünfgrößte Erdölexporteur der Welt und einziges lateinamerikanisches Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Die tägliche Produktion wird auf 2,6 bis 2,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) geschätzt.

In London entfernte sich der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im September von seinem am Freitag erreichten Rekordniveau von 43,92 Dollar je Barrel. Am Montagmorgen gab die Notierung um 1,21 Prozent auf 43,35 Dollar nach.

Auch der Preis am New Yorker Warenterminmarkt Nymex für Sweet-Öl zur September-Auslieferung entfernte sich von seinem am Morgen erreichten Rekordstand von 46,91 Dollar. Zuletzt kostete ein Barrel 46,48 Dollar je Barrel.

Das waren 0,21 Prozent weniger als am Freitag. Die ungewisse politische Zukunft im Ölland Venezuela hatte den Ölpreis am Morgen zunächst an die Marke von 47 Dollar getrieben.

Yukos kurz vor Konkurs?

Einen gegenläufigen Effekt auf den Ölpreis dürfte der weitere Verlauf der Krise um den russischen Ölkozern Yukos haben. Nach Angaben seines Finanzchefs muss Yukos in den kommenden Tagen Insolvenz anmelden, sollten die Behörden in Moskau ihren Druck auf das Unternehmen nicht abschwächen.

Er halte die Zahlungsunfähigkeit für "sehr wahrscheinlich", sagte Finanzchef Bruce Misamore in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Financial Times. Mit Erreichen der Monatsmitte mit stehe die Insolvenz unmittelbar bevor. Ab September könne damit auch der Ölexport beeinträchtigt werden.

"Fördern was die Ölfelder hergeben"

Währenddessen hält Saudi-Arabien an seinem Versprechen, den Ölpreis stabil zu halten, fest. Der weltweit größte Ölexporteur will nach den Worten von Kronprinz Abdullah seine Ölfördermenge so stark wie möglich erhöhen, um die hohen Ölpreise zu senken.

In einer am Montag veröffentlichten Zeitungsinterview sagte Abdullah, sein Land werde so viel fördern "wie die Ölfelder hergeben". Ziel Saudi-Arabiens sei es, dass sich der derzeit von Rekordhoch zu Rekordhoch kletternde Ölpreis bei einem Preis zwischen 25 und 30 Dollar pro Barrel (knapp 159 Liter) einpendele. In dem Interview mit der Kuwaitischen Zeitung Al-Sejassa und und ihrer arabischen Ausgabe der Arab Times sagte Abdullah, das Königreich werde das äußerste tun, um die Preise zu senken und Öl auf "Rekordniveau" fördern.

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