Roboterbauer aus Augsburg:Chinesische Investoren kaufen Mehrheit an Roboterbauer Kuka

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Vor einer endgültigen Übernahme Kukas durch chinesische Investoren stehen noch kartellrechtliche Prüfungen an.

(Foto: Bloomberg)

Am Wochenende haben auch die beiden größten Aktionäre ihre Anteile an Midea verkauft. Bis die Augsburger Firma aber tatsächlich übernommen wird, werden noch Monate vergehen.

Ein weiterer Kuka-Großaktionär hat dem Roboterbauer den Rücken gekehrt. Neben dem vormals größten Anteilseigner Voith hat auch der Unternehmer Friedhelm Loh sein Aktienpaket von zehn Prozent am vergangenen Wochenende an den chinesischen Midea-Konzern verkauft.

"Ich habe am Donnerstag die Entscheidung zum Verkauf des Aktienpakets gefällt und am Freitag umgesetzt", sagte Loh dem Handelsblatt. Der Technologiekonzern Voith hatte sich ebenfalls am Freitag von seiner 25,1 Prozent-Beteiligung getrennt und rechnet mit einem Erlös von 1,2 Milliarden Euro. Loh dürfte fast eine halbe Milliarde Euro zufließen. Loh versicherte, er habe sich mit Voith nicht abgestimmt.

"Unser Einstieg bei Kuka hat sich strategisch als ein großer Erfolg erwiesen", sagte Voith-Chef Hubert Lienhard nach der Entscheidung zum Verkauf der Anteile. "Ich bin davon überzeugt, dass Voith einer der Gewinner dieses Übernahmeangebots ist." Voith ist ein Familienunternehmen mit Stammsitz in Heidenheim.

Übernahme wird sich noch Monate hinziehen

Damit sichern sich die chinesischen Investoren die Mehrheit an dem Roboterhersteller aus Augsburg: Der Kuka-Vorstand hat bereits in der Vergangenheit mit Midea einen bis Ende 2023 gültigen Investorenvertrag geschlossen und seinen Aktionären einen Verkauf an Midea empfohlen. Der Vertrag sieht umfassende Garantien für Mitarbeiter und Kunden vor. Mit den 25,1 Prozent von Voith und den zehn Prozent der Loh-Gruppe sichert sich Midea insgesamt 52 Prozent der Anteile.

So hat sich auch eine Hoffnung der IG Metall zerschlagen. Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek hatte kürzlich betont, er hoffe, dass Voith und die Friedhelm-Loh-Gruppe ihre Anteile behalten. Dies wäre "ein wichtiges Signal für die Nachhaltigkeit der deutschen Wirtschaft und gegen kurzfristiges Gewinnstreben", sagte Leppek, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef bei Kuka ist.

Eine Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Investor Midea wird sich aber dennoch noch bis ins kommende Jahr hinziehen. So stehen vor der tatsächlichen Übernahme noch kartellrechtliche Prüfungen an. Voraussichtlich erst Ende März 2017 würde die Übernahme durch Midea tatsächlich vollzogen.

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