Rheinmetall:Die Polizei als Kunde

Der Rüstungskonzern verändert mehr und mehr seine Strategie. Er will stärker im Sicherheitsbereich tätig werden und liefert schon mal schusssichere Westen.

Der Rüstungs- und Autozuliefer-Konzern Rheinmetall hat einen neuen Markt für sich entdeckt: den wachsenden Bedarf der Polizei nach Schutzausrüstung in Zeiten des Terrors. Für Rheinmetall böten sich hier vielfältige Möglichkeiten, sagte Konzernchef Armin Papperger am Montagabend. So habe das Unternehmen vor Kurzem einen Auftrag für die Lieferung von Schutzwesten für die NRW-Polizei erhalten. Seien bisherige Schutzwesten oft nur dazu geeignet, Schüsse aus Handfeuerwaffen zu stoppen, könnten die neuen Westen auch dem Beschuss mit Schnellfeuerwaffen widerstehen. Außerdem hofft das Unternehmen, die Landespolizeibehörden mit stärker gepanzerten Fahrzeugen versorgen zu können. Der Konzern stellt sich zurzeit neu auf. Dazu gehört, dass sich das Rheinmetall nicht mehr als "Rüstungsschmiede" versteht, sondern Sicherheitssysteme auch im zivilen Bereich anbieten will, vom Objektschutz bis zur Drohnen-Detektion. Dabei helfen soll eine engere Zusammenarbeit der bisher weitgehend getrennt arbeitenden Sparte Automotive und Defence. So soll das Know-how der Rüstungsexperten beim Schutz elektronischer Systeme vor dem Zugriff Dritter künftig auch genutzt werden, um Autoelektronik vor Hackern zu schützen. Umgekehrt könnte das Wissen der Autospezialisten über elektrische Antriebe in den Bau von gepanzerten Fahrzeugen einfließen.

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