Rettung gescheitert:Pfaff meldet Insolvenz an

Die Hoffnungen waren groß, am Ende wurden die Beschäftigten jedoch enttäuscht. Der angeschlagene Nähmaschinenkonzern Pfaff muss Insolvenz anmelden.

Alle Bemühungen waren umsonst, alle Anstrengungen vergebens: Der angeschlagene Kaiserslauterer Nähmaschinenhersteller Pfaff hat Insolvenzantrag gestellt. Alle notwendigen außergerichtlichen Sanierungsversuche seien gescheitert, teilte das Unternehmen mit. Die traditionsreiche Firma, die Nähmaschinen für die Industrie und Schweißmaschinen herstellt, war zuletzt in eine schwere finanzielle Krise geraten.

Rettung gescheitert: Der Nähmaschinenhersteller Pfaff muss Insolvenz anmelden.

Der Nähmaschinenhersteller Pfaff muss Insolvenz anmelden.

(Foto: Foto: dpa)

Bis zuletzt war die Hoffnung groß, Pfaff könnte gerettet werden. Noch am Donnerstagmittag hatte es nach Angaben des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums Verhandlungen gegeben. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) bedauerte die Entwicklung und kündigte an, das Land wolle die Mitarbeiter bei der Entwicklung neuer Perspektiven unterstützen.

Wegen der finanziellen Krise hatte das Management von den Gläubigern verlangt, auf bis zu 90 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten. Außerdem sollten in Kaiserslautern 100 bis 180 der noch 400 Arbeitsplätze abgebaut werden. Sollten die Beteiligten nicht zustimmen, müsse Pfaff an diesem Donnerstag Insolvenz anmelden, hatte Vorstandschef Josef Kleebinder angekündigt. Das ist jetzt geschehen.

Investoren machen Rückzieher

Ausschlaggebend für den Gang zum Insolvenzgericht war, dass potenzielle Investoren einen Rückzieher machten. Der Vorstand erklärte am Donnerstagnachmittag, die Rettungsbemühungen seien gescheitert, obwohl die Hauptgläubiger bereit gewesen seien, auf Forderungen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro zu verzichten. Auch habe es hinsichtlich der geplanten Personalmaßnahmen eine Einigung zwischen Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsleitung gegeben.

Die Sanierungssituation, der hohe Kapitalbedarf und das schwierige Marktumfeld in Asien hätten jedoch bewirkt, dass interessierte Investoren von einem Engagement Abstand genommen hätten.

Der Sanierungsplan hatte nach Unternehmensangaben vorgesehen, das Produktportfolio "radikal" zu durchforsten und die neue Produktlinie "Powerline" auf den Markt zu bringen. Der Standort Kaiserslautern - einer von weltweit zwei Standorten - sollte zu einem Montagestandort umgewandelt werden, während die Teilefertigung und die Komponentenbeschaffung über das Werk in China verstärkt werden sollten. Das Unternehmen beschäftigt weltweit noch gut 700 Mitarbeiter.

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