Reiseveranstalter:Unister-Tochter Urlaubstours meldet Insolvenz an

Urlaub in der Türkei: Lara Beach in Antalya

Alle bereits über Urlaubstours gebuchten Reisen würden planmäßig durchgeführt, so der Insolvenzverwalter.

(Foto: Marius Becker/dpa)
  • Nach dem Unfalltod von Unister-Gründer Thomas Wagner hat auch das erste Tochterunternehmen Unisters einen Insolvenzantrag gestellt.
  • Unister betreibt Internetportale für Reisen wie Fluege.de oder Ab-in-den Urlaub.de. Die Portale sollen von der Insolvenz jedoch nicht betroffen sein.

Einen Tag nach dem Insolvenzantrag der Leipziger Online-Firmengruppe Unister hat auch ein erstes Tochterunternehmen Insolvenz angemeldet. Wie der vorläufige Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Dienstagabend mitteilte, stellte die Urlaubstours GmbH einen Insolvenzanstrag. Einen Grund für diesen nannte er nicht.

Anders als die Unister-Reiseportale ist Urlaubstours ein Reiseveranstalter. Bereits gebuchte Reisen seien jedoch laut Flöther über eine Versicherung abgesichert und würden planmäßig durchgeführt. Neue Buchungen würden hingegen vorerst nicht entgegengenommen.

Das Mutterunternehmen Unister betreibt Informations- und Ratgeberseiten, aber auch Buchungsportale für Hotels, Reisen und andere Dienstleistungen wie Ab-in-den Urlaub.de oder Fluege.de. Die Portale böten weiterhin "ohne Einschränkungen ihre Vermittlungsleistungen an", so Flöther. "Die Portale werden von eigenständigen Unternehmen betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind", heißt es in der Erklärung.

Tod des Unternehmenschefs

Unister hatte am Montag Insolvenz beantragt - wenige Tage nach dem tragischen Unfalltod des Chefs Thomas Wagner. Er war am Donnerstag beim Absturz einer Privatmaschine in Slowenien ums Leben gekommen. Das Unternehmen hatte daraufhin mitgeteilt, der Betrieb laufe planmäßig weiter; über die Nachfolge des Geschäftsführers solle so schnell wie möglich entschieden werden.

Der Absturz war war vermutlich jedoch nur der Auslöser der Insolvenz. Denn die Probleme reichen weit tiefer. Auf einen zumindest hohen zweistelligen Millionbetrag sollen sich die Verbindlichkeiten der Unister Holding belaufen, sagen Insider. Allenfalls eine harte Restrukturierung kann dem Unternehmen noch weiterhelfen. Das mussten letztlich auch die drei verbliebenen Gründer und Gesellschafter anerkennen, von denen zuletzt nur noch einer in der Führungsetage tätig war. Am Sonntag hatten sie sich getroffen. Am Montag folgte der Insolvenzantrag.

Der Flugzeugabsturz am vorigen Donnerstag, bei dem neben Firmenchef Wagner noch ein weiterer der ursprünglich fünf Gründer ums Leben kam, bedeute "auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen", sagt Flöther. Das vorläufige Insolvenzverfahren ermögliche es Unister, "in dieser schwierigen Phase voll handlungsfähig zu bleiben und langfristig ihre Einheit als Unternehmen zu sichern".

Fund einer größeren Bargeld-Summe bestätigt

Die Polizei in Slowenien bestätigte am Dienstag den Fund einer größeren Summe Bargeld an der Unglücksstelle bei Predmeja im Westen des Landes. Dort seien rund 10 000 Schweizer Franken (rund 9200 Euro) entdeckt worden, teilten die Behörden in Nova Gorica mit. In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Berichte über einen Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro an Bord gegeben - die Polizei hatte dies bisher nicht kommentiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: