Reden wir über Geld:"Niemand sagt mir, was ich tun soll, schon gar nicht irgendein Mann"

Sylvie Meis bei der Präsentation des Bildbandes Hunkemöller loves Sylvie im Altonaer Kaispeicher Ha

Sylvie Meis steht gerne in der Öffentlichkeit. Dass sie dafür einen hohen Preis zahlen muss, ist ihr durchaus bewusst.

(Foto: imago/Future Image)

Schadet Älterwerden Ihrem Geschäftsmodell, Sylvie Meis? Die niederländische Moderatorin über das Geschäft mit der Schönheit, skrupellose Manager und ihre Ausgaben beim Online-Shopping.

Von Jan Schmidbauer und Angelika Slavik

Ein Wohnhaus in Hamburg-Eppendorf, dritter Stock. An den Wänden hängen Bikinis und Dessous. Am Küchentisch sitzt Sylvie Meis mit einer Tasse Kaffee und ist bereit zum Gespräch. Die Niederländerin hat im Lauf der Jahre viele Etiketten verpasst bekommen: Als sie nach Deutschland kam, war sie für viele die aufregendste Spielerfrau, die das Land je gesehen hatte. Dann wurde sie Unterwäsche-Model, TV-Moderatorin. Für manche ist sie eine Stilikone, andere sehen in ihr nicht mehr als eine wandelnde Barbie.

Fest steht: Sylvie Meis verdient ihr Geld damit, gut auszusehen. Das gilt noch immer, vielleicht sogar mehr denn je. Vor zwei Jahren hat sie ein eigenes Unternehmen für Dessous und Bademode gegründet. Und das Gesicht dieses Unternehmens, die Marke, das ist sie selbst, die an diesem Freitag 40 wird. Höchste Zeit also für die Frage: Schadet Älterwerden Ihrem Geschäftsmodell, Frau Meis? "Das Gute ist, dass wir alle älter werden", sagt sie. "Frauen in meinem Alter, oder mit 50 oder 60, wollen sich immer noch weiblich fühlen, die sind sexy, die sind gereift, und die haben Geld auszugeben."

Wenn Meis über ihr Leben als Unternehmerin spricht, benutzt sie immer wieder ein Wort: Unabhängigkeit. "Das, was ihr hier seht, ist meine Firma", sagt sie. "Niemand sagt mir, was ich tun soll, schon gar nicht irgendein Mann." Das war nicht immer so. Meis hat in der Vergangeheit Fehler gemacht, sich Leuten anvertraut, die nicht gerade auf ihr Wohl aus waren, Managern zum Beispiel. "Die meisten behandeln dich wie ein dummes Püppchen und verhandeln Verträge, die vor allem ihnen selbst nützen." Mit einer Ausnahme hat sie alle verklagt.

Warum lebt sie kein stilleres Leben?

Meis ist souveräner geworden. Sie hat ja auch eine Menge erlebt. Was nach ihrer Trennung von Ex-HSV-Profi Rafael van der Vaart geschah, war eine buchstäbliche Jagd. Paparazzi und Klatschmedien verfolgten sie, wo immer sie sich aufhielt. "Es war eine furchtbare Zeit. Bei den meisten Prominenten, die mit unangenehmen Schlagzeilen konfrontiert sind, dauert es zwei oder drei Wochen, dann ist das Thema durch. Bei mir waren es zwei Jahre."

Wobei ja auch immer die Frage ist, warum sie das alles nicht zum Anlass genommen hat, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen? Ein anderes, ein stilleres Leben zu leben. "Das wäre das Allerblödeste gewesen, was ich hätte machen können", sagt Meis. "Damit hätte ich meine ganze Existenz gefährdet. Alles was ich toll finde, was mir Spaß macht." Sylvie Meis will in der Öffentlichkeit stehen und ist bereit, einen sehr hohen Preis dafür zu zahlen.

Wie sie von einem niederländischen Personalbüro ins Showgeschäft kam, was ihre Eltern davon hielten, und wie viel sie monatlich beim Online-Shopping ausgibt, lesen Sie im Interview "Reden wir über Geld".

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